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1. Diesterwegs Realienbuch - S. 61

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
61 der alle Steuermann mit spitzer Kappe leitet das Fahrzeug durch die wogen,- ein Jüngling am Tauwert weist auf den Leistand von oben. Köln hat als ältestes Wappen den heiligen Petrus, mit den Schlüsseln auf dem Stuhle sitzend,- Magdeburg hat seit uralter Zeit eine Jungfrau über den Zinnen sich erwählt,- Worms zeigte den Lindwurm und deutete damit vielleicht auf den Drachen, den Siegfried erschlug,- Hamburg und vielen anderen Städten behagte das dreifach betürmte Stadttor,- Berlins ältester Lär schritt aufrecht zum Angriff und trug nicht Halsband noch Kette. hinter den düsteren Mauern der Städte wurden Gesang und Saiten- spiel gepflegt. Ruch diese Kunst bildete sich nach der Sitte der Zeit in Zunft und Schule aus und erheiterte das ernste Leben der Bürger. Manche Städte unseres Vaterlandes waren erfüllt mit einer Unzahl von Spielleuten. Fiedel, Harfe, Pfeife und Zinte waren teure Instrumente. Vas Lob alter Heldendegen ließ man in Liedern ertlingen. Auch die Lust an der Natur war in den dumpfen Gassen erwacht. Überall wurde in den deutschen Städten das Frühlings- fest mit Lust und Jubel begangen. Unter allerlei Leibesübungen und Spielen, mit Gesang und Tanz begleitet, verlebte man den Tag. Diese Sitte war aus dem Dorfe mit den eingebürgerten Bauern in die Stadt gezogen, verwandelte sich aber im 14. Jahrhundert in einen Auszug der Schühenbrüder- schaften. Tin bunter Frühlingsoogel wurde nun von der Stange herabgeschossen und der beste Schütze belränzt. Das Kriegswesen lag den Bürgern ob. Jeder zünftige Meister nutzte mit Waffen versehen sein. Diese waren von der verschiedensten Art und den wunderlichsten Namen. Im gewöhnlichen Leben war das Tragen derselben auf Markt und Gasse verboten,- auf Reise und Fahrt ging aber jedermann be- wehrt. Jede Zunft war im Besitz eigener Banner und Zeughäuser,- die Zunft- meister waren die Führer gegen den Feind. Die gebräuchlichste Waffe war die Armbrust, deren Erfindung dem Morgenlande angehört,- die Bürger gebrauchten sie mit grotzer Wirkung von den Zinnen ihrer Städte herab. Nach G. Fregtag. Das Leben der Bauern. Das Grundübel, woran der Bauernstand krankte, war die Leibeigen- schaft. Trotz des dagegen streitenden christlichen Bewußtseins hatte sie sich infolge des germanischen Lehnswesens immer weiter verbreitet. Oie Zahl leib- eigener Bauern wuchs besonders reißend seit dem Rückgänge der königlichen Gewalt. Solange ein starker Regent über den Fürsten und Herren stand, konnte sich das alte Freibauerntum, die freie Markgenossenschaft, behaupten,- als aber die kaiserliche Macht sank, die fürstliche dagegen stieg, entbehrte der Bauer des Rechtsschutzes, namentlich in den unsicheren Zeitläuften. Tr sah sich genötigt, den Schutz des Mächtigsten in seiner Nachbarschaft, eines Feudalherrn, eines Klosters oder einer Stadt, nachzusuchen. Für die Gewährung des Schutzes nutzte er dann gewisse Verpflichtungen übernehmen, meist die Zahlung eines Schutz- oder Schirmgeldes (Geld oder Naturalien) und die Leistung von mancherlei Diensten. Damit war die Freiheit dahin, das bäuerliche Eigentum war zins- pflichtig. Nur im Lande Dithmarschen und in der Schweiz erhielt sich der freie, selbständige Bauernstand. Oie Lasten und Fronden wuchsen sonst überall immer mehr an, der Schutzherr wurde zum Gebieter und Treiber, und der Bauer, ob- wohl er sich freiwillig in den Schutz begeben hatte, zum Knecht und Sklaven. Im Streite der Großen war es der Bauer, der die Zeche bezahlte,- denn um dem Gegner, der hinter festen Mauern satz, Schaden zuzufügen, brannte man der Lauern Dörfer nieder, verwüstete ihre Felder und trieb ihr Vieh weg.
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