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1. Diesterwegs Realienbuch - S. 68

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
68 zugeben, in welchem zuerst Feuer und Knall das Getöse der Schlacht vermehrte. In Kachen war im Zähre 1346 „eine eiserne Büchse Donner zu schießen", im Zeug- hause von Nürnberg gab es 1356 eiserne und kupferne Büchsen, die Steine und Blei schossen. Seitdem wurden Salpeter und Schwefel als wertvolle Handels- artikel aus Italien bezogen. Dem Volk erschien die schwarze Masse sehr un- heimlich, und man gab ihr den Namen Nraut, d. h. Zaubermittel. Es ist auf- fällig, daß die neue Erfindung im Anfang, gleich anderen großen Neuheiten, sofort kühne und großartige Dinge hervorrief, denen die spätere Entwicklung längst nicht mehr entsprach: man goß Geschütze von ungeheurer Größe, die Geschosse bis zu drei Zentner Schwere schleuderten, zunächst Steine, die zur Gewinnung einer runden Form häufig mit Blei umgossen waren,- außer- dem hatte man Büchsen von verschiedenartigstem Naliber bis zur Narren- büchse und zur leichten haken- und Handbüchse herab. Oie schweren Ge- schütze erhielten eigene Namen („faule Grete") und wurden vom Volke mit großer Achtung und Scheu betrachtet. Auf großen Magen transportierte man sie von Ort zu Ort, ein zweiter Magen enthielt Hebezeug und Seile, ein dritter die Steine zum Schuß, wieder andere große pfostenschirme, die vor dem Rohre zum Schutz aufgestellt wurden. Diese Menge von Transport- wagen und Narren allerart wurden nebst Bespannung von den Bürgern und Bauern gestellt. Auf den Freischießen der Städte (Schützenfesten), die von großer Berühmt- heit waren (in Straßburg waren 1576 mehr als 70 Orte vertreten, 1586 in Regensburg 216, halle lud 1601 zum Vogelschießen 156 Orte ein), wurden lange Zeit nach der Einführung der Feuerwaffen in der Hauptsache noch die alten Massen gebraucht: der Handbogen mit Pfeil, die Armbrust mit Stahlbogen und Bolzen, deren kräftigste durch Minden gespannt wurden. Nurz nach 1400 knallt das Feuerrohr auf den Schützenfesten. Die praktischen Schweizer sind unter den ersten, die die Büchse bevorzugen,- schon 1472 wird das große Freischießen in Zürich nur für Büchsen ausgeschrieben. Sonst aber erhielt sich die Armbrust noch lange neben der Feuerwaffe, ja, sie galt als die edlere Maffe,- sie wird vorzugsweise von der aristokratischen Partei unter den Schützen, von Patriziern und Fürsten gebraucht. heute sind diese alten Massen gänzlich verschwunden, höchstens erhalten sie sich noch in harmloser Form bei den Rindern und ihren Spielfesten,- die Feuerwaffe aber hat sich zu einer Vollkommenheit entwickelt, daß sie auch wieder wie einst mit Achtung und Scheu betrachtet wird,- denn sie ist zu einer furchtbaren Mordwaffe geworden. Brachte damals die Feuerwaffe manchen Mordbuben und Ltrauchritter zur Vernunft und auf den rechten Meg der Zucht und guten Sitte, so übt die heutige Feuerwaffe diese Wirkung wohl auch noch aus: sie bringt manchen kriegslustigen Heißsporn, manches kriegslüsterne neidische Volk zur Vernunft,- bis an die Zähne gewaffnet und gewappnet, erhält der Starke dem minder Starken im Zaum und wahrt jo den Frieden. Ulrich von Hutten. von Ulrich von Hutten (geb. 1488 und gest. 1523) sagt ein alter Geschichts- schreiber: „Er ist gewesen ein ernster Liebhaber und Verfechter der Freiheit gemeinen Vaterlands und ein großer Eiferer wegen der lieben Wahrheit und über dem offenbarten Evangelium." Als einen treuen Sohn seines Vater- landes und als tapferen Mitstreiter Luthers lernen wir ihn auch kennen in folgenden Gedichten:
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