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1. Diesterwegs Realienbuch - S. 107

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
107 ging er in feierlichem Zuge in die Zimmer der Königin, welche ein Kleid von Goldstoff mit Diamanten trug, voran schritt ein Page mit Krone und Zepter,- sie neigte sich mit den Damen ihres Gefolges vor dem Könige, welcher ihr selbst die Krone aufsetzte, worauf beide, mit ihrem Gefolge in den Mdienzsaal zurück- gekehrt, von den Thronsesseln aus die Huldigungen der Großen und Stände empfingen. Dann begann unter Glockengeläut der Zug zur Kirche, Herolde, Pauken und Trompeten voran. Der weg dahin war mit rotem Tuch belegt. Zu beiden Seiten des Weges standen Soldaten. Der König und die Königin gingen unter prächtigen, von zehn Edelleuten getragenen Thronhimmeln, ge- folgt von einer wogenden Wenge. 5ln der Kirche empfingen zwei zu Bischöfen ernannte Gberhofprediger die Herrscher mit dem Spruch: „Es gehen hier ein die Gesegneten des Herrn!" Sodann begaben sie sich auf die Throne, die an beiden Seiten des Altars errichtet waren. Der Bischof von Bär hielt darauf die predigt über 1. Samuel 1, Zo: „wer mich ehret, den will ich wieder ehren." Darauf erfolgte die Salbung. Der König trat zum Mar, kniete nieder, nahm die Krone vom Haupt, legte sie und das Zepter neben sich und betete. Lin köstliches Gefäß von Jaspis enthielt das Gl, damit salbte der Bischof von Bär den König auf die Stirn und den puls beider Hände unter dem Spruche: „Gott salbe unsern König mit seinem heiligen Geiste." Dann setzte sich der König die Krone wieder auf das Haupt und nahm das Zepter. Ebenso geschah die Salbung der Königin. Nach der heiligen Handlung rief alles Volk: „Nmen, 5lmen! Glück zu dem Könige! Glück zu der Königin! Gott verleihe ihnen langes Leben!" Unter Glockengeläut und Kanonendonner ging die Prozession zurück nach dem Schlosse. Vas rote Tuch wurde dem Volk überlassen, doch angenehmer noch war der große Gchse, der auf einem Platze vor dem Schlosse gebraten wurde und mit Schafen, Nehen, Ferkeln, Hasen, Hühnern usw. angefüllt war, während aus einem kunstreich gearbeiteten schwarzen und roten Udler weißer und roter wein sprudelte. Das war Labsal für das Volk, aber das Waisenhaus zu Königs- berg und ein großes Armenhaus zu Berlin sind bleibende Denkmale dieses Tages. Erst am 8. März trat der König seine Nückreise nach Berlin an. Ein all- gemeines Dank-, Butz- und Letfest, im ganzen Lande gehalten, beschloß am 22. Zum alle Feierlichkeiten. Nach Hahn und Schmidt. Friedrich Wilhelms I. Sorge für das Wohl feiner Untertanen. (Eigene Nussprüche und Verfügungen.) Saget dem Fürsten von Anhalt, daß ich der Finanz min ist er und der Feldmarschall des Königs von Preußen bin! Das wird den König von Preußen aufrechterhalten. Me deutsche Fürsten müßten Schelme sein, die es nicht gut mit dem Kaiser und dem Reich meinten. wenn die Franzosen ein Dorf in Deutschland angriffen, so müßte das ein Kujon von einem deutschen Fürsten sein, welcher nicht den letzten Blutstropfen daran wagte, sich dagegen zu setzen. Gott hat den König nicht eingesetzt, um seine Tage in Genuß zuzubringen, wie die meisten tun, sondern um seine Länder wohl zu regieren. Zur Arbeit sind die Regenten erkoren,- will ein Fürst Ehre erwerben und mit Ehren seine Regierung führen, so muß er alle seine Geschäfte selbst vollziehen.
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