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1. Diesterwegs Realienbuch - S. 32

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
32 Reich hat die Natur den harz gesegnet, wir schauen Landschaftsbilder von bezwingender Grütze, wie sie diesseits der Nlpen kaum wieder angetroffen werden, und die uns mit Staunen und stillem Erschauern vor der unendlichen Schaffenskraft der Natur erfüllen, Der Naturfreund wandert durch prächtigen Laubwald an den zu Tal schietzenden Bächen bergauf. Dann nimmt ihn der düstere Fichtenwald auf. ver Waldboden ist dicht mit Blöcken besät, die, regel- los durcheinandergekollert und oft übereinandergetürmt, die sonderbarsten Formen haben. Moos deckt sie, Farnkraut und junge Bäume schietzen aus den Fugen hervor. 5lus der Tiefe klingt oft das picken und Schürfen eines Stein- bruchs herauf, weiter geht's hinan. Oie Wippen und Steingebilde mehren sich, starr wie Niesenfinger aus den Wäldern ragend. Ruf einer steilen Hochfläche haben windbruch und Wintertücke arg gehaust. Ourcheinandergeworfen liegen im wilden Gewirr die Waldriesen. Endlich bleibt auch der Hochwald zurück, wüppelholz, von Sturm und Wettern gebeugt und geduckt, klammert sich noch wie mit letzter Nraft trotzig an den Felsboden, zwischen dem es von Lachen und Sümpfen rotbraun schimmert. Oie Nebeldünste schweben in Geistergestalten empor zum Hexenaltar des Brockens, wer ihn einmal in fahler Beleuchtung, in Herbststurm und wogenden Nebelballen durchzog, der versteht es, warum einst der wndersinn des Volkes das Reich des Teufels hierher versetzte. Rber aller Spuk verschwindet, wenn die Sonne ihre spielenden Lichter darüber niedergietzt, und wenn der Himmel wie eine blaue Riesenglocke über Gebirge und Land sich wölbt, va schaut das Rüge bewundernd in die lachen- den Tiefen und über die grünen Bergwälle, hinüber nach Thüringen, hinab in das norddeutsche Flachland, hochragende Oome, Schlösser und Ruinen, un- gezählte Dörfer und Städte tauchen vor den Blicken auf, und der Freude an dem Schönen einer unvergleichlichen Natur vermag aller Geisterspuk nicht standzuhalten. Vas Gebiet des Brockens trägt ein düsteres Gepräge an sich. Zn dem Gewirr von Sumpf und Dickicht, Wippen und wild zerrissenem Hochwald zeigt sich der ganze Ernst und die Erhabenheit der Bergnatur, hier droben liegen die tückisch- blickenden Moore und weiten Sumpfgebiete, die die zahllosen vom Brocken niederrieselnden chuellen und Bäche speisen. Durch teilweise Trockenlegung dieser Moore hat man leider die einst unerschöpflich erscheinende Wasserfälle stark beeinträchtigt. Oie Bäche und Wildwasser des Harzes geben heute nicht annähernd mehr das Bild strotzender waft wie vor einem halben Jahrhundert. Fabriken und Hüttenwerke haben ferner dafür gesorgt, datz der einstige Fisch- reichtum im Nussterben begriffen ist. So dringt oft des Menschen Futz und Hand hart und rauh in die Bergesschönheit ein und nimmt ihr manches von ihrem Reiz. 10. Sächsisches Vergland. Das Lächsischebergland umfatzt das El st er-, Erz-, Llbsandstein-- und Lausitzer Gebirge mit ihren Vorländern,- es reicht von der Saale bis zur Görlitzer Neitze. a) Das Elstergebirge (das Vorland heitzt das Vogtland): ein wald- reiches Berg land mit ziemlich rauhem Nlima,- chuellgebiet der Weitzen Elster,- reichliche Regenmengen rufen üppigen Graswuchs hervor, daher Vieh- zucht. Bedeutend ist die Textilindustrie (d. i. Spinnerei und Weberei), auch der Bau von Instrumenten (Markneukirchen). Städte: Plauen (Gardinen, Stickereien), Gera und Greiz (Tuche, Musselin), Nrimmitschau (Garne).
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