1913 -
Frankfurt a.M.
: Diesterweg
- Hrsg.: Stridde, H., Herrmann, Fritz, Schulze, Otto, Plönnigs, A., Hupfeld
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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gefürchtet die „Bora" (furchtbarer Sturm); in Laibach Eisenhämmer, Walz-
werke, Ouecksilberbergwerke. g) Das Küstenland (Istrien): Triest, Seiden-
und Baumwollindustrie, Schiffsbau, Zischfang, Seehandel, Sitz des „Öster-
reichischen Llopd"; pola, Kriegshafen; Abbazia, Veilchen- und Rosenstadt,
Seebadeort an der Österreichischen Riviera, h) Kroatien — Slawonien (zu
Ungarn gehörig): Agram; Ziume, gleich Triest lebhafte Küsten- und See-
handelsstadt, Ausfuhr von Getreide, Mastschweinen, Pferden, holz (Zatzdauben),
Obst und wein. i) Dalmatien: Seefischerei und Küstenschiffahrt, k) Bosnien
und Herzegowina: Getreide, Obst (Pflaumen), Eichen- und Buchenwälder
(Schweinemast); Sarajewo, Mostar, Herstellung von Teppichen, Decken,
Stickereien und Waffen (aufblühende Zabriktätigkeit).
2. Die Sudetenländer, a) Böhmen („Der Diamant in der Krone Öster-
reichs"): Prag („das goldene", 500), Maschinen- und Baumwollindustrie,
Mittelpunkt für Innen- und Außenhandel, desgleichen für Durchfuhr; Pilsen,
Bier; Eger, Kohlen und Erze (Silber); Karlsbad („europäische Sommer-
residenz"), Marienbad, Teplitz, weltberühmte Heilquellen, viel Kohlen,
desgleichen Leinenindustrie; Kolin, Getreide- und Rübenbau, Zuckerfabriken
(„Böhmisches Paradies"), Aussig, Glas und Porzellan, viele Schlacht-
orte. b) Mähren: Brünn, Woll-, Baumwoll- und Leinenindustrie, des-
gleichen Mittelpunkt für Getreide und Zuckerhandel, auch für Eisenindustrie.
Schlachtort? o) Gsterreichisch-Schlesien: Troppau, Zägerndorf, Leinen-
und Eisenindustrie (Kohle).
3. Die Karpathenländer, a) Ungarn mit Siebenbürgen: B u d a p e st (950),
schöne Lage, industriell bedeutend, Mittelpunkt des gesamten Verkehrs; preß-
burg, Pulver und Vgnamit; Temesvar, Szegedin, Debreczin, alte
Handels- und Meßstädte inmitten der ausgedehnten Pußta (heute mehr Acker-
als Wiesenland und Steppe, doch die ungarische Pferdezucht noch immer be-
deutend); Tokag, Erlau, Weinstädte. Zn Siebenbürgen (Deutsche!)
Klausenburg, Kronstadt und Hermann st ad t, Handel mit Getreide,
holz, Kohle, Salz und den Industrieerzeugnissen aus Eisen, Silber, Gold.
b) Galizien: kalt, unwirtlich, lohnend ist Getreidebau, mehr noch die Ge-
winnung von Salz (Wieliczka), Steinkohlen, Petroleum und holz. Lem-
berg, Krakau, e) Bukowina: Petroleum, holz, Getreide.
Besonderes: „'s gibt nur a Kaiserstadt, ’s gibt nur a Wien," „Wiener
Würstchen", „Wiener Schnitzel", „Wiener Eafe" (wiener Kellner); „Böhmisches
Glas" („Granaten"), „Böhmische Musikanten", „Böhmische Braunkohle", „Das
sind mir böhmische Dörfer"; „Ungarische Pferde", die Maggaren „die Söhne
der Pußta"; „Ungarn ist der Kirchhof der Deutschen," „Ungor reit't, Schwöb
zohlt;" „Tiroler Sänger "(Iodler und Schuhplattler), „Tiroler Loden"; „Steier-
märker Sensen". „Da Steira Hot a frisches Bluat, und laßt man'n in Zried, so
is er guat."
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wiener Volksleben (der Prater).
Wer das Wiener Volksleben kennen lernen will, braucht nur in den Wiener
Prater zu gehen. Dieser liegt in der Nähe der Stadt auf einer großen Donau-
insel. Er ist ein ungeheurer Lustgarten, der herrliche Wiesen, lange schattige
Alleen und prächtige Waldpartien umfaßt. In der langen, von prachtvollen
alten Bäumen beschatteten Hauptallee fahren an schönen Zrühlings- und Sommer-
tagen Tausende von Wagen, in denen geschmückte Damen und Herren, fröhliche
Studenten, lachende Kinder, Offiziere und Zürstlichkeiten in glänzenden Uni-
Realienbuch. Übt. Erdkunde. 5