1913 -
Frankfurt a.M.
: Diesterweg
- Hrsg.: Stridde, H., Herrmann, Fritz, Schulze, Otto, Plönnigs, A., Hupfeld
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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wein und Obst. 8ewohner deutsch und katholisch. Luxemburg gehört zum
deutschen Zoll- und postgebiet,- die Eisenbahnen werden von Deutschland ver-
waltet. Luxemburg ist (wie Belgien und die Schweiz, der Bongostaat und der
Zuezkanal) als ein „immerwährend neutrales Gebiet" erklärt.
Dänemark.
Lage: zwischen Ost- und Nordsee und zwischen Deutschland und Skandi-
navien gelegen, besteht aus der Halbinsel Zütland und vielen Inseln (Seeland,
Zünen, Langeland, Laaland, Moen, Kalster, Bornholm),- zwischen den Inseln
die Meeresstraßen Sund, Großer und Bleinerbelt, daran sich anschließend
die seichten, von argen Stürmen heimgesuchten Verbindungsmeere Battegat
und Skager Nack („Iammerbucht").
Landschaftliches, a) Die Halbinsel: in der Mitte der Baltische Höhenzug
(Geest mit Mooren und Heideflächen),- im Westen ein breiter Dünenstreifen
(nur im südlichen Teile etwas Marschboden); dienordseeküste versandet und
unzugänglich („eiserne Küste"); der Osten ist Marschland (Gletscherboden, Ge-
schiebelehm) mit gutgepflegten Ackern, wiesen und Buchenwäldern, von Osten .
her schneiden mehrere Kjorde ein (größter der Limfjord), doch alle nicht tief
und meist versandet, für große Schiffe nicht befahrbar, b) Die Inseln zeigen
sämtlich fruchtbaren Marschboden,- ertragreicher Acker wechselt ab mit aus-
gedehnten saftigen wiesen und kleinen Wäldern: die Mineralschätze fehlen.
Blima: ausgeprägtes Seeklima, mild, feucht, ausgiebige Niederschläge,-
daher überall große Fruchtbarkeit.
wirtschaftliches. Erwerbsquellen: Ackerbau (Zuckerrüben, Weizen, Gerste,
Hopfen), Viehzucht (Pferde, Binder, Schafe), Zischfang, Schiffsbau, handschuh-
und Lederfabrikation, vereinzelt auch Zuckersiederei, Branntweinbrennerei und
Bierbrauerei. Handel und Verkehr vollzieht sich meist zu Wasser, doch
hat Dänemark auch gute Straßen und ein dichtes Eisenbahnnetz. Zn
wirtschaftlicher Bedeutung steht Dänemark hinter Holland und England zurück,
weil es landschaftlich sehr zerrissen und dünn bevölkert ist, vom Meere abliegt und
die verbindungsteile für Seeschiffahrt ungünstig sind,- doch war Dänemark zeit-
weise meerbeherrschend. Bedeutung des Nord-Ostsee-Banals? Ausfuhr: Vieh,
Fleisch, Därme, Butter, Eier, Seefische, Hummer, Handschuhe, Lederwaren,- Ein-
fuhr: holz, Bohle, Eisenwaren, webwaren, Mehl.
Staatliches und Kulturelles: Bönigreich mit ausgezeichneter Ver-
waltung,- so groß wie Brandenburg, 5 Mill. Einwohner (Brandenburg ohne
Berlin 4 Mill.), volksdichte 75 (Brandenburg l03),- Bewohner germanisch
und protestantisch, doch keine Freunde der Deutschen (Brieg l864),- Volks-
bildung und Lebenshaltung ausgezeichnet, jedes Bind hat freie Schule bis hinauf
zur Universität. Dänemark ist das Land der Volkshochschulen und der
Genossenschaften (z. B. für Vieh-, Schaf- und Hühnerzucht, für Schlachterei
und Fruchterei usw.): Dänemark ein echter Bauern st aat und in mancher
Beziehung ein Musterstaat. Berühmte Männer: Thorwaldsen („Segnender
Christus"). Städte: Bopenhagen (= Baufmannshafen), Haupt-, Handels-
und Industriestadt (500): Odense, viborg, Aarhus.
Nebenländer bzw. Kolonien: Färöer (Schafinseln). Island, mit tätigen
Vulkanen, heißen Springquellen (Gegsire) und vergletschertem Inland; der Norden
ist unwirtlich und unbewohnt, der Südwesten bewohnt, (Golfstrom): größter Ort
Reykjavik; Erwerbsquellen: Schafzucht, Kischfang, Robbenschlag, Fang