1913 -
Frankfurt a.M.
: Diesterweg
- Hrsg.: Stridde, H., Herrmann, Fritz, Schulze, Otto, Plönnigs, A., Hupfeld
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten, Mittlere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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abtreten müssen. Ausfuhr: Getreide, Eier, Rosenöl, Zelle; Einfuhr:
Eisen- und Textilwaren.
4. Serbien: Belgrad (Hauptstadt, 70); im neuen Gebiet: Rovibazar, Us-
küb,Monastir. Aus« und Einfuhr wie bei Bulgarien, hinzu kommen
Schweine und Pflaumen.
5. Montenegro: Letinje (Hauptstadt). Montenegro ein rings abgeschlossenes
Bergland, sehr schwer zugänglich.
6. Albanien: Skutari (die wahrscheinliche Hauptstadt); das Land noch ohne
Zürsten; noch manches Dunkle liegt für Ribanien im Schoße der Zukunft
verborgen.
Besonderes: „Oie Balkanhalbinsel der Wetterwinkel Europas"; „Oie Türkei
der kranke Mann"; „Zaul wie ein Türke"; „Hausen wie die Türken"; „Türken-
herrschaft bezw. Paschawirtschaft"; „Türkischer Halbmond, Tabak, Teppiche,
Pflaumenmus" usw.; „Türkische Basare"; „Griechischer wein"; „Griechische
Schwämme"; „Griechische Runst und Wissenschaft"; „Eulen nach Rthen tragen";
„Spartanische Zucht und Strenge".
Rußland.
Lage: im Osten Europas; von gewaltiger Rusdehnung (großer als
das übrige Europa, zehnmal so groß wie Deutschland) — und doch nicht be-
deutend an innerer Rraft und Macht, ja, oft genug dem Staatsbankrott
nahe gewesen. Rußland mehr Zusammenhang mit Rsien als mit Europa,
Verhältnisse halb asiatisch. Grenzen? vier Meere also stoßen daran und
vier Rulturländer — und doch die Lage ungünstig: Rördliches Eismeer
sechs Monate mit Eis bedeckt, Raspisches Meer vollständig Binnenmeer, und die
Zugänge der beiden anderen sind in fremden Händen (die Straße der vardanellen
nur für russische Handelsschiffe geöffnet); die vier Rulturländer weisen durch
Lage und Verkehr mehr nach Westen als nach Osten. So erklärt es sich, daß
Rußland seine Blicke nach Rsien richtet und dort nach Osten und nach Süden
Zugang zu den Ozeanen zu gewinnen sucht.
Rlima: Rußlands Lage zu den Meeren auch in klimatischer Beziehung
von geringem Rußen; Rlima ausgesprochen kontinental; das Rörd-
liche Eismeer von verderblichem Einfluß: Winterkälte furchtbar, im mittleren
Rußland (Moskau) oft 40 °, im südlichen (Rstrachan) sogar noch 30 °. Überall
im Lande lange, anhaltende Winter und kurze, heiße Sommer.
Der Boden im Norden (noch mehr im Rordosten) lange gefroren, im Sommer
völlig versumpft; nach Süden nimmt die Brauchbarkeit zu, hört aber im Süd-
osten (am Raspischen Meer) wieder ganz auf, unfruchtbare Salz- und Sand-
steppe. Riederschläge im Westen, Rordwesten, Süden und Südwesten aus-
reichend, nach Südosten gering.
Landschaftliches: Rußland eine gewaltige Tiefebene mit wenigen hohen
(Rordlicher Landrücken mit waldaihöhe und Südlicher Landrücken; im Osten
und Südosten Ural und Raukasus). Raum für große wasserreiche Zlüsse: nach
Norden Dwina; nach Westen Newa, Düna, Nie men, Weichsel; nach
Süden Dnjestr, Dnjepr, Don, Wolga (größter Strom Europas). Die Zlüsse
weit hinauf schiffbar (warum?), doch münden alle in Binnenmeere
(Nachteil?); durch zahlreiche Kanäle verbunden. Seen: Ladoga-, Gnega-See,
dazu viele kleine im ganzen Lande zerstreut, namentlich im Nordwesten. Doch
sind alle Gewässer lange mit Eis bedeckt, gleichwohl äußerst fischreich
(Stör liefert Raviar).