Anfrage in Hauptansicht öffnen

Dokumente für Auswahl

Sortiert nach: Relevanz zur Anfrage

1. Diesterwegs Realienbuch - S. 50

1913 - Frankfurt a.M. : Diesterweg
50 qebiets, viele sind indes jetzt auch bei uns heimisch. — In Partanlagen findet man noch die Eibe, früher häufig in unseren Wäldern. — Auch der Wacholder ge- hört zu den Nadelhölzern. Seine Früchte sind ähnlich gebildet wie die Zapfen der Niefer. Lei dieser verholzen die Fruchtschuppen,- beim Wacholder bleiben sie weich und werden fleischig. Daher heißen sie Scheinbeeren oder Leerenzapfen. * Der Nadelwald. Der Loden im Nadelwald ist oft von einer dicken Schicht trockener Nadeln bedeckt. Diese verwesen nicht so leicht wie eine Laubdecke. Die Belichtung des Lodens ist das ganze Jahr über gleichmäßig, da der Nadelwald immer grün ist. Der Niefernwald gestattet der Sonne reichlich Zu- tritt zum Loden, wo die Feuchtigkeit nicht zu gering ist, findet sich viel Unter- wuchs: Wacholder, Faulbaum, Brombeere, Lesenstrauch, Heidekraut und Heidel- beere. Die Fichtenwälder sind schattiger als die Niefernwälder,- denn die Fichte ist dichter belaubt als die Niefer. Der dichte Stand der Läume und die dicke Nadeldecke lassen weniger Gewächse aufkommen als im Niefernwald. Unterholz ist selten. Don den auftretenden Nräutern seien Sauerklee, kvaldveilchen und Fichtenspargel erwähnt. Die Tannenwälder, z. L. die des Schwarzwaldes, zeigen wieder, besonders an lichten Stellen, mehr Unterwuchs. Don den Sträuchern fällt hier dem Wanderer die Stechpalme besonders auf. Außerdem schmücken zahlreiche Gräser und Farne den Loden, werden einzelne Bestände der Nadelwälder vollständig abgeholzt, so entsteht ein üppiger Pflanzenwuchs. Der rote Fingerhut und das schmalblätterige Weidenröschen bilden dann häufig herrliche Bestände. Erst im vergangenen Jahrhundert wurden die Nadelholzwälder im großen angelegt. Die Forstverwaltung wollte wertvolles Nutzholz in großen Wengen schnell erzeugen. Dazu sind die Nadelhölzer besser geeignet als die Laubbäume. Zn der Neuzeit macht sich wieder eine Änderung bemerkbar. Die reinen Nadel- holzbestände haben sehr unter Waldbränden, Windbruch und Naupenplagen zu leiden. Wan kehrt darum zum Dorbilde der Natur zurück und pflanzt mehr und mehr Wischwälder,- denn gemischt waren auch diejenigen waldbestände, die von selbst in der Natur entstanden sind. Tin sich selbst überlassener, ursprünglicher Wald, ein Urwald, besteht noch im Böhmerwold am westabhange des Nubang. Dieses einzigartige Natur- denkmal bildet eine Sehenswürdigkeit für alle Wanderer und Freunde der Natur, die den Böhmerwold besuchen. Die Bedeutung des Waldes. Etwa 25 % des deutschen Bodens sind mit Wald bedeckt. Dieser ansehnliche waldbestand ist volkswirtschaftlich von größter Bedeutung. Um wertvollsten ist die Holznutzung. Die Steinkohle hat zwar dem Brennholz große Nonkurrenz gemacht, hat es aber in den Gebirgsdörfern noch nicht verdrängt. Dem Bauholz und Werkholz entstand ein Nebenbuhler im Eisen,- doch ist auch der Bedarf an holz immer noch sehr bedeutend. Große Mengen hol; werden in der Industrie ver- arbeitet. Die Holzschleifereien zerkleinern das holz mechanisch zu Holzschliff. Zn den Papierfabriken bereitet man aus Holzbrei vielerlei Sorten Papier. Die Zellu- losefabriken trennen auf mechanischem Wege die Zellulose von ihren Beimengungen und verarbeiten sie weiter zu Papier, verband st off, Nunstseide usw. Die Holzessigfabriken stellen aus Buchenholz Holzkohle, Holzteer, Holz- essig und h o l z g e i st (Methylalkohol) her. Jedoch ist es noch nicht gelungen, ein wirtschaftlich brauchbares Verfahren zu finden zur Bereitung von Zucker und Spiritus aus holz, das holz gleichsam genießbar zu machen. Zn der Lederfabrikation findet die Lohe Verwendung (s. Eiche). Weniger wichtig ist die sogenannte Nebennutzung, d. h. die Entnahme von Futter und Streu, harz, Leeren und Pilzen.
   bis 1 von 1
1 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 1 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer