1907 -
Detmold
: Meyer
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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3. Mohammeds Sitten lehre. Eine Menge äußerer Handlungen
werden als gute Werke aufgezählt. Der Gläubige soll z. B. jeden Lag
fünfmal beten, sich häufig waschen, oft fasten, den Freitag heiligen, kein
Schweinefleisch essen, Almosen geben. Die heiligste Pflicht ist ober die Be-
kämpfung der Ungläubigen, bis Mohammeds Lehre überall ausgenommen
sein wird.
4. Weitere Ausbreitung des Mohammedanismus. Nach Moham-
meds Tode setzten seine Nachfolger, welche Kalifen genannt wurden, das
Eroberungsmerk fort. Persien, Syrien, Palästina, Ägypten und ganz Nord-
afrika wurden in kurzer Zeit erobert. Von Afrika aus drangen sie ebenfalls
bald in Europa ein. In dem Westgotenreiche in Spanien herrschte schon
seit längerer Zeit Zwietracht. Da rief einer der dortigen Machthaber
den arabischen Statthalter in Nordafrika zur Hülse. Im Aufträge desselben
kam sein Unterfeldherr Tarik nach Europa herüber. Dieser setzte sich
zunächst auf dem Felsen fest, der nach ihm Gibraltar, d. h. Berg des
Tarik, heißt, und eroberte nach und nach ganz Spanien. Von dort drangen
die Mohammedaner oder Mauren weiter nach Osten vor, bis ihrem
Siegesläufe im Frankenlande Einhalt geboten wurde. Der Hausmeier
Karl Martell errang bei Tours und Poitiers einen herrlichen Sieg
über sie (732). In Spanien hielt sich aber die Herrschaft der Mauren noch
mehrere Jahrhunderte; erst 1492 wurde sie völlig beseitigt. Das Reich
kam hier zu einer hohen Blüte. Ackerbau, Gewerbe und Handel brachten
einen bedeutenden Wohlstand hervor. Künste und Wissenschaften wurden
gepflegt, und auch auf das christliche Abendland übte die arabische Bildung
einen großen Einfluß aus. Unsere Ziffern, die aus Indien stammen, sind
durch die Mauren in ganz Europa bekannt geworden.
6. Kie Karolinger. Kart der Große (768—814).
1. Pippin. Schon längere Zeit waren die Hausmeier die eigent-
lichen Herrscher im Frankenlande gewesen. Pippin, der Sohn des Karl
Martell, verschaffte seinem Hause, den Karolingern, zur Königsmacht
auch den Königsnamen. Er ließ dem letzten Merowinger das lange Haar
abschneiden, schickte ihn in ein Kloster und nannte sich nun selbst König
der Franken (752). Die Angesehensten im Reiche, Edelinge und Geistliche,
huldigten ihm. Um seine Macht ganz sicher zu stellen, gewann er auch
den Papst für sich, welcher ihn feierlich krönte. Aus Dankbarkeit unter-
stützte ihn Pippin im Kampfe gegen die Langobarden, die damals im nörd-
lichen Italien herrschten. Einen Teil des langobardischen Besitzes erhielt
der Papst, und der römische Bischof war von jetzt an auch ein weltlicher
Fürst. Pippin starb im Jahre 768 und hinterließ das große Frankenreich
seinen beiden Söhnen Karlmann und Karl. Jener starb schon im Jahre
771, und nun wurde Karl Alleinherrscher im Frankenlande.
2. Karls Wesen. Karl der Große war ein echter deutscher Mann.
S^in Körper war stark und groß, und bis ins Alter störte keine Krankheit
die rastlose Tätigkeit des großen Mannes. Ein Meister in allen kriegerischen
Künsten, erhielt er sich durch allerlei Leibesübungen gewandt und stark.
Äußerer Pracht war er abhold; seine Kleidung war schlicht wie die eines
gemeinen Franken und aus Erzeugnissen der Heimat hergestellt. — In
dem kraftvollen Körper wohnte auch ein gewaltiger Geist, der sich hohe
Ziele steckte und dieselben mit Eifer zu erreichen strebte.
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