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1. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 23

1907 - Detmold : Meyer
23 jener Zeit besonders Sturmi und Liudger hervor. Jener kam aus dem Kloster Fulda ins Sachsenland. In Eresburg nahm er seinen dauernden Wohnsitz. Von dort reiste er dann nach den verschiedensten Richtungen, um den Heiden das Evangelium zu predigen. Da, wo die Sachsen früher bei der Jrmensäule den Göttern gedient hatten, unterwies sie Sturmi in der Heiligen Schrift. Der Mittelpunkt für die Christengemeinden in dieser Gegend wurde Paderborn. Liudger, der aus Friesland kam, wirkte in ähnlicher Weise im Münsterlande. Der Hauptort in seinem Wirkungs- kreise war die Bischofsstadt Münster. 3. Korvey. Am Ufer der Weser erschienen in jener Zeit Mönche aus dem fernen Frankreich. Bei Huxeri, dem heutigen Höxter, fanden sie eine smchtbare Ebene, die ihnen für eine Ansiedlung passend erschien. Ludwig der Fromme schenkte ihnen ein weites Gebiet, damit sie ein Kloster anlegen konnten und es den Klosterbewohnern nicht an dem nötigen Unterhalt fehlte. Das Kloster, welches den Namen Korvey erhielt, wurde für das Sachsenland und weit über seine Grenzen hinaus sehr bedeut- sam. — Eine Reihe von Gebäuden, unter denen besonders die Kirche hervorragt, umschließt einen viereckigen Platz, den man den Klosterhof nennt. Ein verdeckter Gang, der Kreuzgang, läßt den Blick nach dem Hofe frei. In geringer Entfernung von den Hauptgebäuden befinden sich mehrere Wirtschaftsgebäude, und alle sind durch Mauern und Graben von der Welt abgeschlossen. 4. Klosterleben. Wohl 100 Mönche sammelten sich in den Mauern von Korvey. Jeder mußte bei seiner Aufnahme die drei Mönchsgelübde der Ehelosigkeit, des Gehorsams und der Armut ablegen. Gehorsam schuldete jeder Mönch dem Vorsteher seines Klosters, den man Abt nannte. Die Armut der Mönche bestand darin, daß der Einzelne kein Vermögen für sich allein besaß. — Das Klosterleben sollte die Mönche ganz von der Welt abziehen und ihre Gedanken aus das Himmlische richten. Darum diente ein großer Teil ihrer Zeit gottesdienstlichen Übungen. Schon bald nach Mitternacht be- gann der erste Gottesdienst, an dem alle Mönche teilnehmen mußten. Im Lause des Tages fanden noch sechs Versammlungen in der Klosterkirche statt; doch konnten einige der Andachtsübungen auch auf der Arbeitsstätte verrichtet werden. — Die Klosterregel forderte nämlich auch ernste Arbeit von den Mönchen. Durch das Abschreiben der Bücher haben sich die Mönche um ihre und die spätere Zeit sehr verdient gemacht. Gelehrte Mönche verfaßten auch neue Schriften. Die Mönche von Korvey schrieben z. B. Auslegungen zu biblischen Büchern und erzählten der Nach- welt die Geschichte ihrer Zeit. —In den Klosterschulen wurden nicht nur die zukünftigen Mönche, sondern auch andere Kinder in der Heiligen Schrift, den Schriften der Kirchenväter, aber auch in weltlichem Wissen und nützlichen Fertigkeiten unterwiesen. Viele bedeutende Männer jener Zeit haben ihre Ausbildung in einer Klosterschule empfangen. — Aus den Klöstern gingen auch die Missionare hervor, die den Heiden des Evan- gelium brachten. Mönche aus Korvey durchzogen predigend nicht nur das umliegende Sachsenland, sondern kamen auch bis Dänemark und Schweden. Auch unser Land wird Boten des Evangeliums aus Korvey erhalten haben; denn die erste Detmolder Kirche, wahrscheinlich die älteste des Landes, ist vermutlich von Korvey aus gegründet worden. — Sogar durch körper- liche Arbeit haben die Mönche segensreich gewirkt. Mit fleißiger Hand
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