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1. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 83

1907 - Detmold : Meyer
83 Lippe beitrat. Die Zolleinnahmen wurden nach der Volkszahl unter die Vertragsstaaten geteilt. 3. Verlangen nach einer Verfassung. In früheren Zeiten hatten die bevorzugten Stände, der Adel und die Stadtvertretungen, an der Re- gierung des Staates teilgenommen. Friedrich der Große und die andern Fürsten seiner Zeit regierten absolut, d. h., sie allein gaben neue Ge- setze oder änderten die bestehenden ab. Da im Laufe der Zeit die all- gemeine Volksbildung gestiegen war, so forderten viele für das ganze Volk einen Anteil an der Gesetzgebung. Durch ein Gesetz, das man Verfassung nannte, sollten die Rechte und Pflichten des Volkes und der Fürsten genau festgestellt werden. Wirklich erhielten bald nach den Freiheitskriegen einige deutsche Staaten solche Verfassungen. In Lippe wollte die Fürstin Paulina den Landtag in der Weise umgestalten, daß Ritter, Städte und Bauern die gleiche Stimmenzahl erhielten; allein ihr Vorhaben wurde durch die alten Stände vereitelt. In andern Staaten aber, namentlich in Österreich und und Preußen, wollten die Regierungen die geforderte Verfassung nicht be- willigen. Die Unzufriedenheit darüber veranlaßte einige überspannte Menschen zu schlimmen Verbrechen. Sie vermochten aber dadurch die Ein- führung der Verfassung nicht zu erzwingen. Die Regierungen schritten vielmehr mit harten Strafen ein, wenn einmal die Unzufriedenheit zum Ausdruck gekommen war. Dadurch wurde die Spannung zwischen der Obrigkeit und einem Teile des Volkes immer größer. Als im Jahre 1830 in Frankreich abermals eine Revolution ausbrach, entstanden auch in Deutschland hier und da Unruhen, die aber bald unterdrückt wurden. 7. König Kriedrich Wilhelm Iv. (1840-1861u 1. Wesen des Königs. Als Friedrich Wilhelm Iii. im Jahre 1840 starb, folgte ihm sein Sohn Friedrich Wilhelm Iv. in der Regierung nach. Er war aller Welt als ein geistreicher Fürst bekannt; Wissenschaft und Kunst fanden in ihm einen eifrigen Förderer. Den Kölner Dom, dessen Bau schon vor 600 Jahren begonnen war, ließ er ausbauen, ebenso die Stammburg der Hohenzollern und das prächtige Marienburger Schloß. Berlin schmückte er durch herrliche Denkmäler und Anlagen, und den ge- lehrten Forschern seiner Zeit schenkte er seine Gunst. Höher aber als Kunst und Wissenschaft stand ihm sein christlicher Glaube, und in einer Zeit, als derselbe vielfach verspottet wurde, bekannte er vor aller Welt: „Ich und mein Haus, wir wollen dem Herrn dienen!" 2. Aufruhr 1848. Dem Könige standen schwere Jahre bevor. Laut riesen auch seine Untertanen nach einer Verfassung. Der König wollte sie nicht bewilligen, da er sie für schädlich hielt. Da kam es im Jahre 1848 in Frankreich zu einer neuen Revolution, durch die das Land wieder in eine Republik verwandelt wurde. Nun regte sich der Empörungsgeist auch in Deutschland; vielfach forderte man nicht nur eine Verfassung, sondern auch den Umsturz aller Fürstenthrone. Im März 1848 verhieß Friedrich Wilhelm seinem Volke eine Verfassung, durch welche die Hauptwünsche desselben erfüllt werden sollten. Tausende jubelten auf dem Schloßhose dem Könige zu. Da fielen unversehens zwei Schüsse, die aber niemand verwundeten. Das benutzten die Volksauswiegler, die sich massenhaft in Berlin eingefunden hatten, um das Volk zu erregen. Der König habe, so sagte man, aus seine eigenen Untertanen schießen lassen, und nun kam 6*
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