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1. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 135

1907 - Detmold : Meyer
135 11. Das Norddeutsche Mefkand im allgemeinen. 1. Ausdehnung. Das Norddeutsche Tiefland nimmt den nördlichen Teil von Deutschland ein. Es reicht von den Deutschen Mittelgebirgen bis zur Nord- und Ostsee. Im Osten geht es in das Russische Tiefland über, im Westen setzt es sich in Holland und Belgien nach der Französischen Tiefebene fort. Auch die Halbinsel Jütland nebst den dänischen Inseln bildet eine Fortsetzung des Norddeutschen Tieflandes. Durch die Elbe wird es in ein östliches und westliches Tiefland geschieden. 2. Entstehung. Der Boden des Tieflandes besteht aus Sand, Lehm, Kies und Ton. Er ist fast überall mit großen und kleinen Steinblöcken aus Granit, Feuerstein und anderm Gestein übersät, wie wir sie auch in unserm Lande vielfach finden. Diese sind in der sogenannten Eiszeit durch riesige Gletscher von Skandinavien hergetragen worden. Damals war ganz Norddeutschland bis an die Mittelgebirge heran von dem Gletschereis be- deckt, das von den Gebirgen Skandinaviens sich langsam nach Süden schob und beim Abschmelzen den Schutt, den es mitsührte, zu Boden setzte. Ganze Hügel der Ebene sind aus diesem Gletscherschutt ausgebaut. Einzelne Blöcke haben eine riesige Größe; vor dem Alten Museum in Berlin steht z. B. eine Granitschale, welche fast 7 m im Durchmesser hat und aus einem solchen Findlingsblock angefertigt ist. 3. Bodengestalt. Das Tiefland ist nicht völlig eben. Es wird viel- mehr von zwei niedrigen Höhenzügen durchzogen. An der Ostsee entlang zieht sich der Nördliche oder Baltische Landrücken, der mit zahlreichen Seen besetzt ist. Nach den verschiedenen Ländern, durch welche er sich erstreckt, heißt er der Preußische, Pommersche, Mecklenburgische Landrücken. Auf dem Landrücken erheben sich einzelne Berge. Die höchste Erhebung des Tieflandes ist der Turmberg bei Danzig, welcher 330 m hoch ist. Der zweite Höhenzug geht von den Karpathen aus und verläuft in nordwestlicher Richtung. Am rechten User der Elbe heißt er der Fläming; er endet in der Lüneburger Heide. Zwischen den beiden Landrücken liegt eine flache Einsenkung, worin sich viele sumpfige Niederungen befinden. 4. Die Flüsse des Tieflandes haben alle eine nördliche oder nord- westliche Richtung und erhalten von rechts große Nebenflüsse. Die Weser empfängt die Aller mit der Oker aus dem Harz und der Leine vom Eichsselde. — Die Elbe nimmt die Havel auf, die aus den Seen Mecklen- burgs kommt. Sie fließt zuerst nach Süden, dann nach Westen, dann nach Nordwesten und erhält links die Spree aus der Lausitz. — Die Oder er- hält als größten Nebenfluß die Warthe aus Rußland, welche wiederum die Netze aufnimmt. 5. Klima. Der Westen des Tieflandes hat an der Küste reines Seeklima. Die Winter sind dort milder als in der Oberrheinischen Tief- ebene, und dem Sommer fehlt unter dem trüben Himmel die erdrückende Wärme, von welcher der Süden und Osten Deutschlands oft heimgesucht werden. Dafür fällt hier reichlicher Niederschlag das ganze Jahr hindurch. Nach Osten hin nimmt der Niederschlag ab. Die Sommer werden heißer und die Winter kälter, und an der Ostgrenze des Tieflandes herrscht echtes Festlandsklima. 6. Erzeugnisse. Das Klima gestattet überall Ackerbau, aber der Boden ist oft dürftig. Die Moore des Westens und die Sumpsniede-
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