Anfrage in Hauptansicht öffnen
Dokumente für Auswahl
Sortiert nach:
Relevanz zur Anfrage
1907 -
Detmold
: Meyer
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
218
des Kraters und am Abhange des Berges hinab. Die Lava erkaltet
dann zu einem harten, porösen Gestein. Manchmal werden auch größere
und kleinere Steine und große Aschenmassen aus dem Krater hervor-
geschleudert und fallen in der Umgebung des Berges nieder. Die Lava-
ergüsse und die Stein- und Aschenregen richten in der Nähe der Vulkane
oft große Verheerungen an. Meistens sind die Ausbrüche der Vulkane
auch noch von Erdbeben mit unterirdischem Donner begleitet, welche in
wenigen Sekunden oft ganze Ortschaften in Schutthaufen verwandeln und
Tausende von Menschen unter den Trümmern begraben. Bekannt ist das
Erdbeben von Lissabon im Jahre 1755, wo auch das Meer in Bewegung
gesetzt wurde und eine gewaltige Flutwelle gegen die Stadt wälzte.
3. Verbreitung der Vulkane. In Europa finden sich nur wenig
Vulkane; die wichtigsten sind: der Vesuv in Italien, der Ätna aus der
Insel Sizilien, der Stromboli nördlich davon und der Hekla aus der
Insel Island. Erloschene Vulkane gibt es in großer Zahl in der Eifel,
und andere Spuren vulkanischer Tätigkeit findet man an vielen Stellen
Deutschlands, wo Berge oder ganze Gebirge aus erstarrten Lavamassen
bestehen, wie die Basaltberge in Hessen. — Eine ganze Reihe von Vulkanen
umgibt in einem Kranze den Stillen Ozean; die Insel Java allein hat
35 Feuerschlünde. In der letzten Zeit haben die Vulkane Westindiens
und Mittelamerikas heftige Ausbrüche gehabt.
4. Die Gesteine, aus denen die Erdrinde zusammengesetzt ist, sind
entweder in glühendem und flüssigem Zustande aus der Tiefe der
Erde hervorgetreten, oder sie sind durch das Wasser abgelagert worden.
Die aus letzterem Wege entstandenen Gesteine bestehen meist aus über-
einanderliegenden Schichten und heißen daher Schichtgesteine. In ihnen
findet man auch Abdrücke und Versteinerungen von Tieren und Pflanzen,
welche in den vulkanischen Gesteinen stets fehlen. Zu den ältesten Schichten
der Erdrinde gehören diejenigen, in denen sich die Steinkohlenlager be-
finden. Sie sind aus verschütteten und verkohlten Pflanzen entstanden.
Man findet in ihnen noch gut erhaltene Stammstücke von Schachtelhalmen
und Farnkräutern, welche von der Größe unserer Bäume gewesen sein
müssen. Die späteren und die jüngeren Schichten der Erdrinde sind auch
in unserm Lande vorhanden.
5. Die Gebirge unterscheidet man nach ihrem äußern Bau als Massen-
gebirge und Kettengebirge. Die Kettengebirge bestehen aus einer oder
mehreren Reihen von Bergen, die Massengebirge aus unregelmäßig ge-
lagerten Bergen. Ein Kettengebirge ist unser Teutoburger Wald, ein
Massengebirge der Harz. — Nach der Entstehung unterscheidet man eben-
falls zwei Arten von Gebirgen: Faltengebirge und Bruchgebirge. Die
Faltengebirge sind dadurch entstanden, daß die Schichten der Erdrinde sich
in Falten legten. Aus diese Weise sind auch die Bergketten unseres
Landes entstanden. Die Bruchgebirge sind stehengebliebene Erdschollen,
deren Umgebung abgebrochen und in die Tiefe gesunken ist. Ein Bei-
spiel dafür ist wiederum der Harz.
6. Die Oberfläche der Crde ist noch heute in fortwährender Um-
gestaltung begriffen. Es finden Hebungen und Senkungen des Bodens
statt. Das Meer nagt an den Küsten der Festländer und reißt Stücke
davon los. Die Flüsse tragen eine Unmenge von Erde und Steinen aus
den Gebirgen in die Täler und ins Meer und bauen daraus Talebenen