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1. Realienbuch zum Gebrauch in den Volksschulen des Fürstentums Lippe - S. 352

1907 - Detmold : Meyer
352 3. Arten des Eisens. Durch den Hochofenprozeß erhält man das Roh- oder Gußeisen. Es enthält viel Kohlenstoff, 3 bis 50/0. Es ist grobkörnig und läßt sich weder hämmern noch schweißen. Es findet zur Herstellung von Gußwaren Verwendung. Dazu benutzt man Hohlformen, welche in nassem, mit etwas Ton vermischtem Sande hergestellt werden. Ferner stellt man aus Gußeisen die Hämmer- und schweißbaren Eisen- sorten her, welche vom Schmied und Schlosser verarbeitet werden, das Schmiedeeisen und den Stahl. Das Schmiedeeisen enthält sehr wenig, höchstens */2 0/0 Kohlenstoff. Es wird aus dem Gußeisen gewonnen, indem man demselben den Kohlenstoff entzieht. Dies geschieht vorwiegend durch den Puddelprozeß, indem das Roheisen mit sauerstoffreicher Schlacke zusammengeschmolzen und dabei fortwährend umgerührt oder gepuddelt wird. Der Sauerstoff verbindet sich mit dem Kohlenstoff des Eisens zu Kohlensäure, welche entweicht, und die Schlacke wird durch schwere Hämmer ausgepreßt. Der Stahl steht in Bezug auf seinen Kohlenstoffgehalt in der Mitte zwischen Roheisen und Schmiedeeisen; er enthält davon Iv2 °/o. Er wird entweder aus Roheisen hergestellt, indem man den Puddelprozeß abbricht, nachdem ein Teil des Kohlenstoffs verbrannt ist, oder aus Schmiede- eisen, indem man demselben wieder etwas Kohlenstoff zuführt. Das erstere geschieht in der Bessemerbirne, einem birnförmigen Gefäß aus Eisen, das innen mit feuerfester Masse ausgekleidet ist. In dieselbe läßt man ge- schmolzenes Roheisen fließen, 3000 bis 10 000 kg-; durch diese Masse wird vom Boden der Birne her Luft unter starkem Druck getrieben. Dadurch werden Kohlenstoff und andere Stoffe verbrannt. Dabei fällt auch die phosphorhaltige Thomasschlacke ab, welche ein wertvolles Düngemittel abgibt. 4. Menge des erzeugten Eisens. Während im Jahre 1800 noch nicht 1 Million Tonnen Eisen erzeugt wurden, betrug die Produktion im Jahre 1903 50 Millionen Tonnen. Deutschland steht unter den Eisen er- zeugenden Ländern an zweiter Stelle. Es erzeugte 1903 rund 10 Millionen Tonnen; ihm gehen voraus die Vereinigten Staaten mit 18, es folgen ihm Großbritannien mit 9 Millionen Tonnen und Frankreich mit 81/2 Millionen Tonnen. 5. Bedeutung. Das Eisen ist das wichtigste aller Metalle, wichtiger auch als Gold und Silber. Der Reiche braucht es wie der Arme; kein Mensch kann es entbehren. Unzählige Geräte und Maschinen werden daraus verfertigt, von der einfachen Nähnadel bis zur großen Dampf- maschine. Unser ganzes wirtschaftliches Leben ruht aus der Kohle und dem Eisen. 13. Ker Kalkstein. 1. Der Kalkstein hat in vielen Ländern eine weite Verbreitung; auch in unserm Lande bildet er mehrere Berge und Bergketten. Als sogenannter Plänerkalk bildet er die südliche Kette des Teutoburger Waldes, als Muschelkalk die nördliche Kette desselben und außerdem mehrere Berge des Berg- und Hügellandes, wie den Gretberg, Nessenberg, Saalberg und Rodenberg. Er besteht aus Kalkerde und Kohlensäure. Wenn man Salz- oder Schwefelsäure oder starken Essig darauf gießt, so braust er auf. Die Kohlensäure wird durch diese Säuren ausgetrieben, entweicht als Gas und bildet in der aufgegossenen Flüssigkeit kleine Blasen. Auch durch Brennen kann dem Kalk die Kohlensäure entzogen werden. Dies geschieht in den Kalkösen, wo die Kalksteine bis zur Weißglut erhitzt werden. Der
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