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1. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 69

1901 - Leipzig : Hofmann
B. Bilder aus der heimatlichen Geschichte. 69 ganzer Grafschaften erweitert und abgerundet wurden. So kam es, daß von dem Grund und Boden der heutigen Provinz Hannover nicht weniger als ein Drittel in den Besitz geistlicher Herren gelangte. — Geistliche und weltliche Große wachten ängstlich über die erlangten Vorrechte. Sie verachteten sogar die kaiserliche Gewalt in ihren Ge- bieten, und als Kaiser Heinrich Iv. das gesunkene Ansehen in Sachsen wiederherstellen wollte, da betrachteten dies die sächsischen Fürsten als einen Eingriff in ihre Rechte, erhoben gemeinsam ihre Waffen gegen den Kaiser, und es entbrannte ein Kampf, der über ein halbes Jahr- hundert offen und heimlich fortgesetzt wurde. A. Tecklenburg. 30. Heinrich Iy. und die Sachsen. a. Die Empörung der Sachsen. 1073. „Alle Berge und Hügel Sachsens und Thüringens bebaute der König mit festen Schlössern und Burgen und legte Besatzungen hinein. Weil aber diese nicht genügenden Lebensunterhalt fanden, so erlaubte er ihnen, von den benachbarten Dörfern und Feldern nach Feindes Art Beute hinwegzuführen. Auch wurden zur Befestigung der Schlösser die Bewohner der umliegenden Gegenden selbst gezwungen, so daß sie alles zum Bau Erforderliche herbeifahren und bei dem Baue selbst wie Knechte im Schweiße ihres Angesichts Frondienste leisten mußten. Um jedoch nicht augenscheinlicher Tyrannei geziehen zu werden, wenn er gegen Unschuldige und gegen seine eigenen Unterthanen mit solcher Grausam- keit verführe, ermutigte er den Erzbischof von Mainz auf jede nur mögliche Weise, die Zehnten in Thüringen, wie er es schon vor mehreren Jahren beabsichtigt hatte, beizutreiben, und er versprach, ihn bei ihrer Einforderung mit allem Nachdruck zu unterstützen und jene, die dem Befehle nicht gehorchen wollten, durch seinen königlichen Machtspruch dazu zu zwingen; jedoch unter der Bedingung, daß der Erzbischof einen Teil der Zehnten, so groß er der königlichen Herrlichkeit angemessen sei, dem Könige überlassen sollte. Schwer lasteten die Besatzungen der königlichen Burgen auf dem Nacken der Sachsen und Thüringer. Alles, was in den Dörfern und auf den Feldern sich vorfand, plünderten sie bei täglichen Ausfällen, auch erpreßten sie unerträgliche Abgaben und Steuern von Wäldern und Ländereien und trieben häufig unter dem Vorwände des Zehnten ganze Herden hinweg. Die Bewohner des Landes, und unter ihnen sehr viele, die von gutem Herkommen und in den besten Vermögensverhält- nissen waren, nötigten sie, ihnen nach Art niedriger Knechte zu dienen, ja, sie entführten sogar Frauen und Töchter der Bewohner auf ihre Burgen. Und wenn dann einer unter so großen Übeln seufzte und den Schmerz seiner Seele auch nur in leisen Klagen auszusprechen wagte, so wurde er auf der Stelle in Ketten geworfen, als ob er ein schweres Unrecht gegen den König begangen hätte, und er konnte nicht eher wieder loskommen, als bis er durch Dahingabe seiner ganzen Habe sein Leben und seine Freiheit zurückerkauft hatte. Uud als nun deshalb
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