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1. Bilder aus Hannovers Geographie und Geschichte - S. 75

1901 - Leipzig : Hofmann
B. Bilder aus der heimatlichen Geschichte. 75 an Johann fiel. Ihre Nachfolger behielten den Gebrauch der Teilung bei. So entstanden nach und nach die gesonderten Fürstentümer Braunschweig, Celle, Göttingen, Grubenhagen, Calenberg, Wolfenbüttel. Die letzte Teilung geschah i. I. 1635; auf ihr beruht der jetzige Um- fang der Provinz Hannover und des Herzogtums Braunschweig. Nach E. Quietmeyer u. a. 32. Krnst der Mekenner, Kerzog zu Lüneöurg. 1. Unter den Fürsten Deutschlands, welche der Reformation fast von Anbeginn ergeben waren und der Förderung derselben ihre Kräfte widmeten, wird man nicht an letzter Stelle den Namen Ernsts des Bekenners, des Herzogs von Braunschweig und Lüneburg nennen. Schon sehr frühe hatte sich von den welfischen Stammlanden das kleine Fürstentum Grubenhagen abgezweigt; später trennte sich das Fürstentum Lüneburg ab, dessen Umfang sich fast genau mit dem heutigen Regierungsbezirk deckt. Erst am Ende des 15. Jahrhunderts zerfiel auch das noch übrige Stück in die beiden Fürstentümer Braun- schweig-Calenberg und Brannschweig-Wolfenbüttel, so daß wir beim Beginn der Neuzeit vier Fürsten in den welfischen Landen herrschen sehen. Lüneburg war darunter das von der Natur am wenigsten begünstigte Land. Weite Strecken unfruchtbarer Heide, dazwischen kleine Dörfer und Einzelhöfe mit „räucherichen Hütten", in denen es aussah wie in einer „Arche Noah", in denen Hunde, Katzen, Kühe, Kälber, Rosse, Säue, Hühner, Schafe, alles bei einander wohnte, in demselben Raume, „wo der Bauer auf Stroh lag, alten Speck aß und Brot so hart wie ein Wetzstein". Es ist nicht zu verwundern, daß in einem solchen Lande die Reformation nicht aus einer tiefgehenden Bewegung des Volkes her- vorging, sondern von dem Landesherrn unter geringer aktiver Be- teiligung der Massen unternommen und durchgeführt wurde. Auch der Herzog war nicht ausschließlich von frommen Beweggründen geleitet, sondern es spielen staatliche und Geldverhältnisse bei seinem Vorgehen eine nicht unwesentliche Rolle. 2. Ernst war ein selten reiner und lauterer Charakter. Seine Ehe mit Sophie von Mecklenburg war eine sehr glückliche; im schönsten Verein erzogen beide ihre Kinder zur Gottesfurcht und Tugend. Bis in das kleinste war das Hauswesen geordnet; denn Ernst war ein vorzüglicher Hausvater. Gemeinsam betete er mit seinen Kindern das Tischgebet, und stets, bevor er sein Tagewerk begann, erflehte er mit lauter Stimme den Segen Gottes für dasselbe. Gern befaßte er sich mit Gottesgelehrsamkeit und besonders Geschichte; fleißig las er die Propheten und das Neue Testament. Er war ein Freund von feinem Witz, aber er verabscheute alles Gemeine. Strenge war er gegen andere, am strengsten gegen sich selbst; er lebte nüchtern, mäßig und keusch. Seinen Wahlspruch: „Andern diene ich, mich selber reibe ich auf," hat er durch die That zur Wahrheit gemacht; im Dienste seines Volkes hat er seine Kräfte verbraucht. Er liebte Gerechtigkeit und haßte alles
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