1901 -
Leipzig
: Hofmann
- Hrsg.: Gehrig, Hermann, ,
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
B. Bilder aus der heimatlichen Geschichte.
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kam es schon bei einer seiner ersten Regierungshandlungen zu arger
Feindschaft zwischen ihm und seinen Unterthanen. Er hob nämlich
das Staatsgrundgesetz, welches dem Volke manche Freiheiten gab und
erst vor drei Jahren erlassen war, mit einem Schlage auf. Darüber
wurde das Volk erbittert; ja, sieben Göttinger Professoren verweigerten
den Huldigungseid; sie mußten auf Befehl des Königs sofort ihr Amt
und das Land verlassen.
2. Als das Volk aber später sah, wie der König unermüdlich auf
das Wohl seiner Unterthanen bedacht war, söhnte es sich mit ihm aus
und pries ihn als wahren Landesvater. Vortreffliche Gesetze sind
unter seiner Regierung entstanden; davon sind besonders die Gesetze
über Gerichtsverfassung, Verkoppelung und Gemeinheitsteilung zum
Segen des Landes geworden. Er förderte den Bau der Eisenbahnen,
die Anlage der Telegraphenverbindungen und verschönerte seine Haupt-
stadt, wo er konnte. Die Bevölkerung des Landes wuchs; Ackerbau,
Gewerbe, Kunst und Wissenschaft wurden gefördert, die Schulden des
Landes aus der Franzosenzeit getilgt. Das Jahr 1848 brachte daher
für unser Land nur geringe Stürme. Als der König 1851 starb,
errichtete man ihm vor dem Bahnhöfe in Hannover ein Denkmal mit
der Inschrift: „Dem Landesvater sein treues Volk". Im Mausoleum
zu Herrenhausen liegt er an der Seite seiner Gemahlin Friederike, der
Schwester von Preußens Königin Luise, begraben. Ernst Augusts
Nachfolger wurde Georg V. A. Tecklenburg.
42. Ire Schlacht 6er Langensalza am 27. Zuni 1866.
1. Am 15. Juni richtete Preußen an Hannover eine letzte An-
forderung und verlangte von ihm die Zurückführung seiner Truppen
auf deu vollen Friedenszustand und die Zustimmung Hannovers zur
Berufung eines deutschen Parlaments. Hannover ging darauf nicht
ein, indem es besonders betonte, daß die preußischen Vorschläge den
König in seinen Regierungsrechten beschränken würden. Damit war
der Krieg zwischen beiden Staaten erklärt. Vergebens beschwor der
Magistrat von Hannover den König, durch ein Eingehen auf Preußens
Vorschläge der Stadt und dem Lande das Schicksal einer feindlichen
Besetzung zu ersparen. Der König erklärte, er könne als Christ,
Monarch und Welf nicht anders handeln, und wenn er leider genötigt
sei, feine Hauptstadt preiszugeben, so werde er feine Truppen in den
Provinzen zusammenziehen und hoffe sich dort halten zu können.
2. Nun begann der Einmarsch preußischer Truppen von Holstein
und Minden aus ins hannoversche Land. Das hannoversche Heer
war zwar schon vorher durch Einberufungen an Zahl verstärkt, sonst
aber durchaus nicht gerüstet; aber da es doch noch glückte, es mit
Hülfe der Eisenbahnen in Göttingen zu sammeln, so konnte es sich
vermittelst der aus dem Zeughause von Hannover dorthin geschafften
Hülfsmittel in ein paar Tagen einigermaßen kampffertig machen, da
das dorthin folgende feindliche Heer wegen der unterdes vorgenommenen
Zerstörung der Eisenbahnen zu marschieren gezwungen war. Von