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1906 -
Berlin
: Nicolai
- Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Brücke, Th., Zissel, Adolf, Werner, Anton von, Ruthe, Paul
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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Landstraßen anlegen imb Brücken bauen; ferner bestrebte er sich, einheitliches
Maß, Gewicht und Geld im ganzen Lande einznführen.
5. Karls Tod. Vor seinem Lebensende bestimmte Karl mit Ein-
millignng der Großen seines Reiches seinen Sohn Ludwig zum Nachfolger als
Römischer Kaiser. Bald darauf starb er und wurde im Dome zu Aachen
feierlich beigesetzt. In Sage und Dichtung wurde Karl vielfach verherrlicht
(Uhland).
Die Teilung des Karolingischen Reiches.
Das gewaltige Reich Karls des Großen wurde von seinem Nach-
folger, Ludwig dem Frommen, wiederholt unter seine Söhne geteilt, wo-
bei cs zu ernsten Kämpfen zwischen ihnen kam (Lügenfeld bei Kolmar). Nach
dem Tode Ludwigs teilten seine drei Söhne im Jahre 843 durch den Ver-
trag zu Verdun (an der Ni aas) das Reich so, daß
Lothar Mittelfranken mit der Hauptstadt Aachen sowie das Königreich
Italien und die Kaiserwürde erhielt. Ein Teil seines Reiches führte später
nach ihm den Namen Lotharingen oder Lothringen.
Ludwig (der Deutsche) bekam Ostfranken (d. i. Deutschland östlich vom
Rhein) mit der Hauptstadt Regensburg.
Karl der Kahle erhielt Westfranken (Frankreich) mit der Haupt-
stadt Paris.
Nach dem Tode Lothars und seiner Söhne wurde dessen Reich durch
den Vertrag zu Neersen (Maas) 870 noch einmal zwischen Ludwig dem
Deutschen und Karl dem Kahlen geteilt, wobei Maas und Schelde als Grenze
zwischen Ost- und Westfranken festgesetzt wurde. Diese Grenze bildete zu-
gleich auch die Sprachgrenze Zwischen den germanischen und romanischen
Völkerschaften und entsprach annähernd der heutigen Grenze zwischen Frankreich
und Deutschland.
Beim Aussterben der übrigen Karolinger vereinigte Karl der Dicke,
ein Sohn Ludwigs des Deutschen, noch einmal auf kurze Zeit fast das ganze
Karolingische Reich, aus dem sich dann allmählich infolge der Verschiedenheit
der Völker in Sitte und Sprache die Reiche Deutschland, Frankreich und
Italien herausbildeten.
Dos Zeitalter Karls des Großen. 1. Unter der Herrschaft der
Karolinger entwickelte sich das Lehnswesen immer weiter; die Auslösung
der germanischen Stände in zahlreiche kleinere Lehen griff immer mehr um sich
Nur bei den Friesen und Sachsen erhielt sich infolge der Unteilbarkeit des
Grundbesitzes der alte Geburtsadel und ein freier Bauernstand. Königs- und
Kirchengut wurden in größerem Maße zur Ausstattung der Beamten und Ge-
folgsleute verwandt und diesen die Verpflichtung zum schweren Reiterdienst
übertragen. An Stelle des schwerfälligen Heerbannes trat allmählich ein
beweglicheres Reiterheer. 2. Die Vornehmen nahmen römische Sitten und
Gebräuche (Kleidung und Schmuck) immer mehr an. Ihre Wohnungen
wurden schon vielfach aus Stein gebaut; in den Klöstern fand man bisweilen
Fensterscheiben aus Glas. Tie Hauptbeschäftigung bildeten Jagd, Vieh-