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1906 -
Berlin
: Nicolai
- Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Brücke, Th., Zissel, Adolf, Werner, Anton von, Ruthe, Paul
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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b) Der Krieg gegen Dänemark 1864. Veranlassung. Seit Jahr-
hunderten standen die Herzogtümer Schleswig und Holstein unter dänischer
Herrschaft; doch hatten sich die dänischen Könige verpflichten müssen, diese
Länder nie Zn trennen und niemals mit Dänemark zu vereinigen. Wieder-
holt hatten aber die dänischen Könige den Versuch gemacht, Schleswig-
Holstein die eigene Verwaltung Zu entziehen und die Herzogtümer völlig
für Dänemark in Besitz zu nehmen Besonders seit dem Wiener Kongreß
forderte eine Partei in Kopenhagen, die „Eidcrdänen" genannt, daß Schleswig
bis zur Eider mit Dänemari vereinigt werden sollte. Diese Forderung ver-
trat auch der dänische König Friedrich Vii. offen. Dagegen erhoben sich
1848 die Schleswig-Holsteiner, und mit Hilfe preußischer und anderer deutscher
Truppen unter dem General Wrangen versuchten sie, ihre Selbständigkeit zu
behaupten. Nach jahrelangen wechselvollen Kämpfen und mannigfaltigen
Verhandlungen wurde dem Prinzen Christian von Schleswig-Holstein, dem
späteren dänischen Könige Christian Ix., und seinen Nachkommen die Nachfolge
in Dänemark und in den Herzogtümern zugesprochen. Ferner erhielt jedes
der beiden Herzogtümer gesonderte Ministerien und Volksvertretungen. Die
Eiderdänen strebten nun immer entschiedener die völlige Einverleibung
Schleswigs an, und König Christian Ix. erließ 1863 eine Gesamtversassung
für Dänemark und Schleswig. Hierdurch war die Unteilbarkeit der beiden
Herzogtümer aufgehoben. Darüber gab sich eine gewaltige Aufregung in
Deutschland kund, und vom Deutschen Bunde wurde die Besetzung der beiden
Herzogtümer gefordert. Als Österreich und Preußen im Namen des Deutschen
Bundes die Aufhebung der Gesamtverfassung und die Uutrennbarkeit der
Herzogtümer forderten, Dänemark es aber ablehnte, veranlaßte dies den
Ausbruch des Dänischen Krieges 1864.
Verlauf des Krieges. Ein österreichisch - preußisches Heer unter dem
Feldmarschall Wrangel, dem Prinzen Friedrich Karl und dem österreichischen
General von Gablenz besiegte die Dänen in mehreren Gefechten und er-
stürmte am 18. April unter schweren Opfern die Düppeler Schanzen.
Im Frieden zu Wien trat der König von Dänemark alle Rechte über die
Herzogtümer Schleswig-Holstein und Lauenburg an Österreich und Preußen
ab Anfänglich wurden die Herzogtümer gemeinsam verwaltet, später aber
wurde die Verwaltung Holsteins an Österreich, die Schleswigs an Preußen
übertragen. Lauenburg kam gegen Zahlung von 2'/2 Will. Talern in
preußischen Besitz. — Otto.von Bismarck wurde vom Könige in den Grafen-
stand erhoben.
c Ter Ausbruch ernster Verwickelungen zwischen Österreich und
Preußen. Ter Krieg gegen Österreich. Die Verwaltung und die zukünftige
Gestaltung der beiden Herzogtümer führte bald zu Zwistigkeiten zwischen
Österreich und Preußen; denn Österreich verlangte, daß der Erbprinz Friedrich
von Augustenburg, der Vater unserer Kaiserin, als Herzog von Schleswig-
Holstein und unabhängiger deutscher Bundesfürst anerkannt werde, obwohl
sein Vater Verzicht geleistet hatte. Dagegen beanspruchte Preußen für seine
Mühewaltungen den Oberbefehl über das Heer und die Flotte des neuen