1906 -
Berlin
: Nicolai
- Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Brücke, Th., Zissel, Adolf, Werner, Anton von, Ruthe, Paul
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Römisch-Katholisch
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gänzlich verdrängt. — Friedrich Wilhelm I. legte die Luchgegend durch Kanäle
(Große und Kleine Hauptgraben) trocken. Dadurch wurde das Gras besser
und seine Gewinnung leichter. Am Rande und auf erhöhten Stellen im Luch
entstanden Meiereien (Königshorst). So kommt auch heut noch aus der Luch-
gegend Heu, Milch, Butter und Käse.
5. Tie nördlichen Höhenländer gliedern sich in das Sternberger Höhen-
land bis zur Oder, das Höhenland von Barnim—lebus, zwischen Havel und
Oder und die Höhenländer Glin und Bellin östlich der Havelniederung.
a) Das Sternberger Höhenland. Sand- und Lehmboden wechseln
auf dem wellenförmigen Höheulande ab. Der Sandboden ist mit Wald und
der lehnihaltige Boden meist mit den Feldfrüchten der Mark bestanden. In
den Niederungen breiten sich Wiesen aus, auf denen man Rinder oder im
Herbst Gänse aufzieht. Lieolich ist die Ilmgegend von Lagow. Bei dieser
Stadt erheben sich die Spie gel berge. Nur im S. des Höhenlandes sind
größere Städte zu finden. Die Fabriktätigkeit von Sch Wiebus und Züllichau
wird durch die Braunkohlengruben am Rande des Höhenlandes begünstigt.
b) Das Höhenland von Barnim beginnt im N. Berlins. Es
gliedert sich in einen südlichen Teil, den Nieder-Barnim, und einen höheren
im Nw., den Ober-Barnim. Der südliche Teil fällt nach dem Spreetal
hin ab. Darum fließen auch seine Abwässer dorthin. Die Pauke entspringt
bei der Hussitenstadt Bernau, und die Rüdersdorfer Gewässer ergießen
sich bei Erkner in die Spree. In der Nähe von Rüdersdorf liegen die
Kranichberge und die Rüdersdorfer Kalkberge. Aus diesen wird der
Kalkstein gewonnen. In Kalköfen brennt man ihn und vermischt ihn
mit Saud und Wasser zu Mörtel. Zum Bauen der Berliner Häuser
wird nur Kalk aus Rüdersdorf verwendet. — Der Ober-Barnim
beginnt bei Buckow und Strausberg. Die Umgebung Strausbergs wird
durch den vielbesuchten Blumental ausgefüllt. Er ist ein großes Wald-
gebiet, das sich aus Kiefern, Tannen, Eichen und Buchen in reicher Ab-
wechslung zusammensetzt. Eine Seenkette, der Gamengrnnd, durchzieht ihn
von N. nach S., ähnlich, nur größer als im Grunewald. Bon Buckow bis
Freienwalde erstreckt sich die Märkische Schweiz. Berge und tiefe Schluchten
(Kehlen), die das Wasser ausgewaschen hat, wechseln miteinander ab. Blinkende
Seen, schöne Landhäuser und reiche Dörfer erfreuen das Auge. Der größte
Teil der Höhen ist von schattigem Laubwald und dunklen Fichtenwäldern be-
deckt. Häufig begleiten den Wanderer plätschernde Bäche. Bei Freienwalde
dringt auch heilkräftiges, eisenhaltiges Wasser aus der Erde, das zum Trinken
und Baden benutzt wird. Solche Orte heißen Badeorte. Auch die Umgebung
von Eberswalde besitzt Naturschönheiten, und deshalb ist der Fremdenverkehr
nach den schönen Gegenden des Ober-Barnim ein bedeutender. Für die Be-
wohner bildet er eine wichtige Einnahmequelle. — Das Höhenland Lebus
führt seinen Namen nach der alten, einst bedeutenden Stadt Lebus in seiner
Mitte. Der östliche Zipfel desselben tritt dicht an die Oder heran. Vom
andern Ufer zwängt das Sternberger Höhenland die Oder ein. Dadurch war
ein leichter Übergang (Furt) über die Oder geschaffen. Ihn benutzten dm
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