1914 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Wagner, Richard, Pottag, Alfred, Fritzsche, W., Hahn, O., Förster, Fr.
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
28
Geschichte.
I
So sehen wir, wie Rarl auf allen Gebieten etwas Großes leistete.
Sein Bild hat sich dem Volke tief eingeprägt, so daß viele Sagen über
ihn entstanden. Ls wird erzählt, daß er, auf einem Throne sitzend, in
vollem Rönigsschmucke beigesetzt sei, und zur Zeit der Rreuzzüge konnte
man sich ihn gar nicht anders denken, als daß er mit seinen Melden auch
einen Areuzzug nach dem heiligen Alande unternommen habe. (vergl.
Uh land, Rönig Rarls Meerfahrt.)
Der Verfall des Frcmkenreichs.
f. Ludwig der Frornine. Ruf Rarl den Großen folgte sein
schwacher Sohn Ludwig, dem die Geistlichen den Beinamen der fromme
beilegten, weil er sehr viel für die Rirche tat. Lr war nicht imstande,
das große Reich kraftvoll zu regieren und verteilte es daher unter feine
drei Söhne. Bis ihm aber später noch ein Sohn geboren wurde,
wünschte er, auch diesem ein Stück seines Landes zu geben. Damit
waren aber die andern Söhne nicht einverstanden, und so kam es
zwischen ihnen und ihrem Vater zum Rriege. Ruf dem „Lügenfelde"
bei Rolmar standen sich die Heere gegenüber; aber die Söhne bewirkten,
daß die Vasallen den Raiser treulos verließen und zu ihnen übergingen.
Sie nahmen ihren Vater gefangen, und einer von ihnen zwang ihn
sogar, öffentlich in der Rirche im Bußgewande ein langes Verzeichnis
seiner Sünden abzulesen. Damit waren aber die Unruhen noch nicht
zu Lüde, sondern der Streit wurde noch längere Zeit fortgesetzt. Da
verschied der alte Raiser im Jahre 8^0.
2. Der Vertrag ;u Verdun 8^5. Nach seinem Tode kämpften
die Söhne zunächst noch weiter. Dann einigten sie sich im Vertrage zu
Verdun und teilten das Frankenreich in drei Teile. Ls war eine Drei-
teilung nötig, weil der eine Sohn inzwischen gestorben war. Lothar,
der älteste der Brüder, erhielt die Raiserwürde, Stallen und einen Strich
Landes, der vom Mittelmeer bis zur Nordsee reichte. Die merkwürdige
Gestalt dieses Reiches erklärt sich dadurch, daß man bemüht war, ihm
die beiden alten Hauptstädte Rarls des Großen, Nachen und Rom, mit-
zugeben. Ludwig der Deutsche erhielt Ostfranken, das heutige
Deutschland, und Rarl der Rahle Westfranken, das heutige Frankreich.
ßeinrich I. - 93ö.
wie Heinrich Aönig wird. a) Ronrads Nuftrag an
seinen Bruder Lberhard. Bus Ludwig den Deutschen folgten
mehrere Rönige, die, weil sie von Rarl dem Großen abstammten,