1914 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Wagner, Richard, Pottag, Alfred, Fritzsche, W., Hahn, O., Förster, Fr.
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Geschichte.
I
und sich in vier verschiedenen Orten ansiedeln. Lr hielt nun seinen
Linzug in die der Zerstörung preisgegebene Stadt, und bald sanken
die Mauern und die meisten Häuser in Schutt und Äsche.
Line kurze Zeit herrschte nun in Statten Ruhe; aber bald sollte
der Streit von neuem beginnen. Äls der damalige Papst gestorben war,
wurden zwei Päpste gewählt: Älexander Hi. und ein Gegenpapst.
Friedrich erklärte sich für den letzteren, und daher tat ihn der erstere
in den Bann. Damit beginnt der zweite große Kampf zwischen
Kaiser und Papst. Friedrich zog nun mit einem starken Heere gegen
Rom, nahm die Stadt ein und nötigte den Papst zur Flucht. Bald
aber brach in seinem Heere eine furchtbare Seuche aus, so daß ein
großer Teil der Krieger hinweggerafft wurde. Da blieb dem Kaiser
nichts weiter übrig, als schleunigst zurückzuziehen. Jetzt empörten sich
die lombardischen Städte. Sie schlossen sich zu einem Bunde zu-
sammen und vertrieben die kaiserlichen Beamten. Mailand wurde wieder
aufgebaut, und es entstand eine neue Festung, die den: Papste zu Lhren
Älessandria genannt wurde.
Lrst nach einigen Zähren konnte Friedrich von neuem über die
Älpen ziehen, um die aufrührischen Städte zu bestrafen. Trotz der
größten Anstrengungen gelang es ihm nicht, Äleffandria einzunehmen.
Die Lombarden hatten unterdessen ein starkes Heer ausgerüstet, deni sich
der Kaiser entgegenstellen mußte. Lr wandte sich an Heinrich den
Löwen, den Herzog von Sachsen und Bayern, und forderte ihn zum
Beistand auf. Dieser aber verweigerte ihm die Heeresfolge. Sn einem
Älpenorte trafen beide zusammen. Friedrich bat ihn dringend um Hilfe;
aber Heinrich ließ sich nicht erweichen. So mußte der Kaiser ohne ihn
den Kainpf aufnehmen. Ls kam zur Schlacht bei Legn ans ff 76.
Die Deutschen kämpften mit großer Tapferkeit; aber sie vermochten dem
Heere der Lombarden nicht zu widerstehen. Friedrich selbst stürzte vom
Rosse, und man meinte, er sei getötet; aber nach einigen Tagen stieß er,
wie durch ein Wunder aus dem Schlachtgetümmel gerettet, wieder zu
dem Reste seines Heeres.
Durch diese furchtbare Niederlage war der Kaiser tief erschüttert;
er erkannte, daß er von fetzt ab andere Mittel anwenden müsse. Daher
schloß er zunächst mit dem Papste Frieden und wurde vom Banne be-
freit; dann kam auch eine Linigung mit den lombardischen Städten zu-
stande. Sie erhielten das Recht, sich ihre Obrigkeit selbst zu wählen und
ihre Angelegenheiten selbständig zu verwalten. Dafür erkannten sie aber
den Kaiser als ihren Oberherrn an.
Nun erwuchs dem Kaiser die Aufgabe, die
2. Bestrafung Heinrichs des Löwen vorzunehmen. Heinrich
war lange ein Freund Barbarossas gewesen. Lr beherrschte zwei Herzog-
tümer, Sachsen und Bayern, so daß seine Länder sich von der Nordsee