1914 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Wagner, Richard, Pottag, Alfred, Fritzsche, W., Hahn, O., Förster, Fr.
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
Der Nordamerikanische Freiheitskrieg.
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schlief er, tief betrauert nicht nur in Preußen, sondern in ganz Deutsch-
land, ja ganz Europa. Bei der Nachricht von seinem Tode rief ein
schlichter schwäbischer Bauer aus: „wer soll nun die Mell regieren?"
Er hatte vielen ans der Seele gesprochen; denn mit Friedrich war der
größte Herrscher seines Jahrhunderts ins Grab gesunken.
Mit ihm endete die Zeit des aufgeklärten Absolutismus.
Drei Zahre später begann die Französische Revolution, die gegen diese
Form ankämpfte und eine neue Zeit heraufführte.
Der nordamerikanische Freiheitskrieg.
Kurz vor dem Tode Friedrichs des Großen entstanden die Ber-
einigten Staaten von Nordamerika.
Sm f7. und s8. Jahrhundert wurden an der Ostküste Nord-
amerikas eine Unzahl Kolonien gegründet, hierzu zählten: Neu-Eugland,
New pork, peunsylvauien, das nach dem (Quäker William penn benannt
wurde, und virginien, das seinen Namen zu Ehren der Königin Elisabeth
erhielt. Die Bewohner der Kolonien waren besonders aus England,
teilweise auch aus Deutschland eingewandert. Sie verwalteten sich selbst,
standen aber unter englischer Oberhoheit. Nun wollte die englische
Negierung ihnen für den Schutz, den sie genossen, eine Steuer auf-
erlegen. hiermit waren die Amerikaner aber nicht einverstanden, sie
sagten sich daher \776 von England los. Nuf beiden Seiten wurde
gerüstet, und der Krieg begann.
Nn der Spitze des amerikanischen kjeeres stand George Washington,
ein reicher Grundbesitzer aus virginien. Der bedeutendste Staatsmann der
Kolonien war Benjamin Franklin, der Erfinder des Blitzableiters.
Uls der Krieg ausbrach, verstand er es, seine Leute für die Sache der
Freiheit zu begeistern. Er ging nach Frankreich und brachte ein Bündnis
mit diesem Lande zustande; später traten auch die Niederlande und Spaniel:
in den Kampf gegen England ein, und so entbrannte der Krieg in ver-
schiedenen Weltteilen. Nus Frankreich strömten zahlreiche Freiwillige
herbei, um au der Seite der Amerikaner gegen die Engländer zu
kämpfen. Das Kriegsglück schwankte lange hin und her. Nuf dem
Meere blieben die Engländer meistens Sieger. Dagegen gelang es
Washington, einen englischen General einzuschließen und mit seinem
Heere gefangen zu nehmen. s783 kam es zum Frieden von Ver-
sailles, in welchem die Unabhängigkeit der Kolonien anerkannt wurde.
Der neue Staat wurde eine Bundesrepublik. Nu der Spitze
derselben steht ein Präsident, der alle vier Zahre gewählt wird. Er
ernennt die Beamten und leitet die Negierung gemeinsam mit den:
Kongreß, der sich aus zwei Däusern, einer Vertretung der einzelnen
Staaten und einer Vertretung des Volkes, zusammensetzt. Die Bundes-