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1. Realienbuch - S. 136

1914 - Langensalza : Beyer
Geschichte. I \36 wo sich der Kronprinz als „Schulze" und die Kronprinzessin als „gnädige Frau von Paretz" am wohlsten fühlten. Gern nahm Luise mit ihrem Gemahl an den Festen der Dorfbewohner teil und erfreute die Kinder durch allerlei Geschenke. In dem einfachen Leben des Maares trat kaum eine Veränderung ein, als Friedrich Wilhelm Iii. \7ty7 den Thron bestieg. Luise schrieb damals au ihre Großmutter: „Ich bin fetzt Königin, was mich am meisten freut, ist die Hoffnung, daß ich nun meine Wohltaten nicht so ängstlich zu zählen brauche." Die Hütten der vrmut auszusuchen und den Kranken und Notleidenden zu helfen, war schon immer ihre Lieblingsbeschäftigung gewesen. Nls f806 der Krieg ausbrach, begleitete die Königin ihren Gemahl ins Feld. Bald kehrte sie jedoch zurück. Uuterwegs traf sie die Nach- richt von der Niederlage bei Zena und vuerstedt. Nun konnte sie nicht länger in Berlin bleiben, sondern mußte nach dem Osten Preußens fliehen. Tieferschüttert sprach die Königin in jener Zeit zu ihren ältesten Söhnen: „Ihr seht mich in Tränen; ich beweine den Untergang meines Hauses; aber begnügt euch nicht mit Tränen allein, sondern handelt und entwickelt eure Kräfte." Die Reise ging zunächst nach Königsberg. Lus sich aber die Franzosen dieser Stadt näherten, mußte die königliche Familie nach Ulemel fliehen. Die Königin war krank, und es herrschte kaltes Winterwetter; aber sie wollte lieber in Gottes Hand fallen als in die der Franzosen. Die erste Nacht aus der Flucht mußte sie in einem Zimmer zubringen, dessen Fenster zerbrochen waren, so daß der Schnee auf ihr Bett geworfen wurde; aber sie ertrug alle Beschwerden geduldig und erholte sich wunderbarerweise bald wieder. Kurz vor dem Friedensschlüsse traf Luise mit Napoleon in Tilsit zusammen. Sie sollte den stolzen Eroberer bitten, dem besiegten Preußen einen leidlichen Frieden zu gewähren. Der Gang wurde ihr sehr schwer, aber sie brachte ihren: Lande dieses Opfer, während der Unterhaltung fragte der französische Kaiser u. a.: „Über wie konnten Sie es wagen, mit nur Krieg anzufangen?" worauf die Königin antwortete: „Dem Ruhme Friedrichs war es erlaubt, uns über unsere Kräfte zu täuschen, wenn anders wir uns getäuscht haben." Leider hatte diese Unterredung nicht die erhoffte Wirkung; denn Preußen wurde hart getroffen. Zn dieser schweren Zeit verlor die Königin keinen Augenblick den Glauben an eine bessere Zukunft, und sie schloß sich daher von ganzen: Herzen den Männern an, die, wie Stein, Scharnhorst u. a., diese herbeizuführen suchten. Groß war ihre Freude, als sie gegen Ende des Zahres J8o9 nach Berlin zurückkehren konnte. Im nächsten Jahre sollte für sie ein lang- gehegter Wunsch in Erfüllung gehen; sie durfte ihren Vater in Mecklen- burg besuchen, von den Ihrigen mit Freude empfangen, kam sie in Strelitz an. Bald fuhr man nach dem Lustschlosse Hohen-Zieritz.
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