1914 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Wagner, Richard, Pottag, Alfred, Fritzsche, W., Hahn, O., Förster, Fr.
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
I Deutschlands Erhebung. — C. Die Befreiungskriege ;8;3— ;8;5. 45
einer östlichen und einer westlichen Hälfte, was für seine Verteidigung
ungünstig war; aber es hatte nicht mehr so viele polnische Bewohner,
sondern war im wesentlichen ein deutscher Staat.
viele vaterlandsfreunde hatten gehofft, es würde ein neues Deutsches
Reich erstehen. Diese Hoffnung erfüllte sich nicht. Statt dessen wurde
der Deutsche Bund geschaffen, der 39 Staaten umfaßte, von (Öster-
reich gehörte nur die westliche chälfte dazu, und die preußischen Provinzen
Ost- und Mestpreußeu und Posen standen außerhalb des Bundes. Drei
Länder hatten ausländische Fürsten: Hannover den König von England,
Schleswig-bsolstein den König von Dänemark und Luxemburg den König
der Niederlande. Die Vertreter des Bundes kamen in Frankfurt a. 2ti.
zum Bundestage zusammen, auf dem Österreich den Vorsitz führte. Die
Verhandlungen waren außerordentlich langsam und schwerfällig, und für die
Herbeiführung der deutschen Einheit hat der Bundestag nichts geleistet.
6. Dev Lcld;ug von J8^5. Mährend die Fürsten und Staats-
männer auf dem Wiener Kongreß noch über die Neugestaltung Europas
berieten, verließ Napoleon heimlich Elba und landete am f. März an
der Küste Frankreichs. Das gegen ihn ausgesandte bseer ging zu ihm
über, und bald konnte er in Paris einziehen. Die in Wien versammelten
Fürsten taten Napoleon in die Ncht und ließen sofort ihre cheere gegen
ihn marschieren.
Die Preußen unter Blücher und die Engländer unter Wellington
waren zuerst auf dem Kampfplatze, stm \6. s)uni griff Napoleon Blücher
bei Ligny unweit Namur in Belgien an. Die Franzosen siegten, und
Blücher wurde ein Pferd unter dem Leibe erschossen, so daß er unter
dasselbe zu liegen kam. „Nun bin ich verloren!" rief er seinem Begleiter
zu; aber er konnte später wieder aus seiner Lage befreit werden. Trotz
der Niederlage waren die Preußen voll Mut, und Blücher rief am
andern Tage seinen Truppen zu: „Sch werde euch wieder gegen den
Feind führen, und wir werden ihn schlagen, denn wir müssen."
Dies geschah am s8. Juni in der Schlacht bei Belle-Nllianoe.
Napoleon griff bereits an: frühen Morgen die Engländer an. Blücher
hatte Wellington versprochen, ihm chilfe zu bringen; aber die Wege
waren durch den langen Regen so grundlos geworden, daß seine
Truppen nur langsam vorwärts kommen konnten. Währenddessen war
das englische cheer von den Franzosen hart bedrängt worden. Nur
Blücher oder die Nacht konnte es retten. Da endlich erscheint Blücher,
und nun nimmt die Schlacht eine andere Wendung. Napoleon führt
feine Garden gegen die Preußen und Engländer an; aber sie können
ihn nicht mehr retten. Die Schlacht ist verloren; bald ergreifen die
Franzosen die Flucht. Die Preußen setzen den letzten Hauch von Roß
und Mann daran, um das feindliche Heer zu verfolgen. Napoleon
;o
Realienbuch.