1914 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Wagner, Richard, Pottag, Alfred, Fritzsche, W., Hahn, O., Förster, Fr.
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Asien. — D. Allgemeine Übersicht über Asien.
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percha, Muskatnüsse und Reis aus. stm Tabakhandel ist Deutschland
sehr beteiligt. Der Kaffeebau ist auf Java, Sumatra und Celebes
erwähnenswert. Java liefert der ganzen Welt das beste Heilmittel
gegen Lieber, das Chinin.
3. Hinterindien wird von Gebirgszügen durchzogen, die südöstliche
Fortsetzungen der Kettengebirge Zentralasiens sind. Zwischen ihnen stießen
gewaltige Ströme. Die weiten Ebenen, die in ihrem Unterlauf liegen,
leiden zeitweise durch Überschwenunungen, zeichnen sich aber sonst durch
große Fruchtbarkeit aus. Besonders Reis wird angebaut. So iu der
frauzösischen Kolonie Franzöfisch-I ndo-China. Don hier geht viel
Reis nach China, Frankreich, Zapan, England und Deutschland. Die
französische Regierung tut viel, um diese Kolonie immer mehr zu heben.
Sie hat Kanäle angelegt, die Sümpfe entwässern sollen; andere sollen
das Reisland bewässern. Durch Anlage von wegen, Eisenbahnen und
Hafenbauten will sie den Verkehr fördern. — Das Königreich Siam
baut ebenfalls Reis an, der Volksnahrung und der wichtigste Gegenstand
der Ausfuhr ist. Dazu kommen Nutz- und Bauholz, Pfeffer, Gold,
Edelsteine, Rinder, Häute und Fische. Deutschlands Handelsverkehr mit
Siam ist nicht bedeutend, wir holen jährlich waren im werte von
6 Millionen Mark, besonders Reis, Nutz- und Bauholz. Dafür kauft
Siam von uns Eisenbahnfahr- und Eisenbahnbaumaterial, Tuche und
Wollwaren, Bier, Kupfer- und Messingwaren. (2 Millionen Mark wert!)
Vorderindien steht unter englischer Herrschaft. Die Halbinsel
hat die Gestalt eines Dreiecks. Daran schließt sich ini Norden das
ebenfalls dreieckige Gebiet des Ganges und des Indus an. Es
reicht bis zum Himalaja. So bekommt das ganze Vorderindien die Ge-
stalt eines unregelmäßigen Vierecks. Es ist etwa ?mal so groß wie das
Deutsche Reich. Das nördliche Dreieck, Hindostan, ist im wesentlichen
Tiefland, das südliche, Dekan, ein Tafelland, das im Innern zum Teil
steppenartig ist. Im Westen fällt es steil zum Meere ab, im Osten geht
es allmählich zu einer fruchtbaren Ebene über. In: Osten, der Süd-
spitze gegenüber, liegt die Insel Ceylon.
Vorderindien ist durch seine reichen und mannigfaltigen Erzeugnisse
von alters her das Wunderland gewesen. England hat es auszunutzen
verstanden. Die wichtigste Erwerbsquelle ist der Ackerbau, wo Boden
und Klima es zulassen, baut man Weizen, so im pandschäb (Fünfstrom-
land), Gerste, Baumwolle, Kaffee, Reis wird überall geerntet. Reis und
Weizen spielen in der Ausfuhr eine große Rolle. Der Teebau, der in
neuerer Zeit eingeführt wurde, lohnt reichlich. Die Wälder liefern vor-
treffliche Hölzer, vor allem das Teakholz, das im Schiffsbau verwertet wird.
Büffel und Buckelrinder ziehen den Pflug, letztere auch Karren. Elefant
und Kamel sind Lasttiere. Das Innere der Erde birgt ungeheuere Schätze;
darunter Steinkohlen und Petroleum. Berühmt sind Indiens Teppiche,