1914 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Wagner, Richard, Pottag, Alfred, Fritzsche, W., Hahn, O., Förster, Fr.
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
H6
Naturgeschichte.
Iii
billiges Lasttier. — Die gestreiften Zebras leben in den Steppen Afrikas
und sind in neuster Zeit auch gezähmt worden.
Wie die üiere gehen.
h Die meisten Säugetiere, die Vögel, viele Kriechtiere und Lurche und
fast alle Gliedertiere verstehen es, sich auf dem Lande zu bewegen. Die
Sache erscheint uns einfach, weil wir selbst geschickt laufen können; sie ist
es aber nicht. Die Bewegung in und auf denr Wasser ist viel
leichter als auf denr Lande. Lin Fährmann setzt mit geringer
Blühe soviel Last über, wie zwei Pferde auf einem wagen zu ziehen
vermögen. Dabei fahren die wagen meist auf gebahnten wegen, während
die Tiere sich auf unebenent Boden bewegen müssen. (Physik: Reibung!)
2. Deshalb können sich die Tiere nicht so bewegen wie der Mensch
seine Lasten befördert. Das Gleiten (Schlitten) und Rollen (walzen,
Wagenrad) sind für Tiere untaugliche Bewegungsarten. Selbst
die Schnecke bewegt ihren Fuß nicht wie einen Schlitten als Ganzes,
und trotzdem muß sie sich durch Schleimabsonderung eine glatte Bahn
schaffen. Die Schlangen benutzen ihre erhabenen Brustschilder und die
Rippen wie Beine, indem sie den Körper mit ihnen stützen und schieben.
Zugleich muß das feste Schuppenhemd den beim Gleiten sehr gefährdeten
Körper vor Verletzungen schützen. Dazu kommt, daß die Kriechtiere
verhältnismäßig leicht sind und infolge ihrer Länge das Körpergewicht
auf eine große Fläche verteilen (Riesenschlange). Bei Bewegungen
größerer Lasten (Ochs, Elefant) und da, wo große Schnelligkeit not-
wendig ist (Pferd, Reh, pirsch), muß
3. der Körper über den Boden erhoben werden. Dadurch
werden die Gefahr der Verletzungen und die Reibungsfläche vermindert.
Die Beine, die diese Aufgabe besorgen, müssen wie Hebel (Physik!)
möglichst starr sein, also eine Stütze besitzen. Bei den Gliedertieren wird
diese von dem äußeren Thitinpanzer, bei den Wirbeltieren durch die
Knochen gebildet. Je länger die Glieder (Hebelarme) sind, desto größer
ist der weg, den ihre Endpunkte zurücklegen, desto schneller ist die Be-
wegung des Tieres. Vergleiche Mops und Windhund, Rind und Pferd!
Die Gelenke sind nötig, weil die Glieder über Unebenheiten des Bodens
gehoben werden müssen! Gehe versuchsweise mit ausgesteiften Beinen
auf sehr unebenem Boden! Die Kraft für die Bewegungen wird von
den Muskeln geliefert, die sich mit Sehnen an Vorsprüngen der Knochen
ansetzen: Brustbeinkamm bei vögeln und Fledermäusen, Kamm des
Schulterblattes der Säugetiere, Fersenbein beim Menschen, vor allem
an den Oberschenkeln der Tiere finden wir große Muskelklumpen (Reh-
keulen, Schweineschinken).
Die Zahl der Gliedinahen wechselt in den einzelnen
Tiergruppen. Die Tausendfüßer ruhen auf zahlreichen Beinen (Name);