1914 -
Langensalza
: Beyer
- Autor: Wagner, Richard, Pottag, Alfred, Fritzsche, W., Hahn, O., Förster, Fr.
- Auflagennummer (WdK): 4
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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Naturgeschichte.
Iii
Laden aus. Bus diesem entsteht ein herzförmiges, grünes Blättchen (vor-
keim). 3n kleinen Hügeln an der Unterseite des Vorkeimes entstehen
sogenannte Schwärmer, die mit Hilfe von Wasser zu einem gleichfalls
an der Unterseite liegenden flaschenförmigen Gebilde wandern und die
in diesem liegende Eizelle befruchten. Blsdann entsteht aus dieser eine
neue Larnpflanze, die im 3. Jahre wieder Sporen trägt. — Der Farn
gereicht unseren Wäldern, angepflanzt auch unseren Gärten zur Zierde.
— 3n den Tropen gibt es auch Baumfarne. Solche Baumfarne
halfen auch die Steinkohlenlager mit bilden.
Oie Kiefer.
Den Kiefernwäldern sagt man nach, daß sie öde und lang-
weilig seien. Die Schuld daran trägt aber nicht die Kiefer, sondern
der dürftige Sandboden, auf dem sie wächst. Gerade diesen Boden liebt
sie, wenn er nur gehörig tiefgründig ist. Da es an einem solchen
Standorte nicht nur an Nährstoffen, sondern auch an Wasser fehlt, muß
die Kiefer lange wurzeln treiben, warum zeigen also junge Kiefern-
pflänzchen nach dem ersten Zahre ihres Lebens eine Gesamtwurzellänge
von \2 m, die Tanne nur eine solche von s, m und die Lichte von
2 m? Dazu verläuft ein Teil der Kiefernwurzeln so flach unter dem
Boden, daß auch der Tau kühler Sommernächte ausgenutzt werden kann.
2. Mv Sandgegenden bildet die Kiefer einen griffen Segen,
wenn ihre Nadeln auch nur langsam verwesen, so eiltsteht doch nach
und nach eine Humusschicht, in der sich zahlreiche andere pflanzen an-
siedeln können (Him-, Heide!-, preißelbeere). 3hr Holz hat hohen Brenn-
wert, weil es sehr kienreich ist, und widersteht der Leuchtigkeit sehr gut, kann
also zu Wasserbauten benutzt werden. Nus dem Holz gewinnt man Pech,
Kolophonium und Terpentinöl, aus den Nadeln Waldwolle. Der Lörster
pflanzt den Baum wegen seiner Schnellwüchsigkeit. Selbst Maler haben
ihre Lreude an der Kiefer, weil zwischen den rotbraunen, sparrigen Ästen
und dem dunkelgrünen Laub ein prächtiger Larbengegensatz besteht.
3. Der Stanrnr trägt eine aus Korkschichten gebildete, tiefrissige
Borke. Sie entsteht, indem sich außerhalb des Bastes in jedem Zahr
eine neue Schicht ansetzt, wie erklärst du also, daß sich die Kiefernborke
abblättert? Lür den Stamm bildet sie einen vortrefflichen Schutz gegen
die sengenden Sonnenstrahlen, gegen Leuchtigkeit und Verletzungen. Die
äußeren Schichten der Borke sterben fortgesetzt ab, können dem Wachstum
des Baumes nicht mehr folgen und werden zersprengt, warum zeigen
also junge Zweige noch nicht die tiefen Risse? warum können sie leichter
verletzt werden? Bei Verletzungen fließt aus besonderen Harzgängen
reichlich Harz aus und verschließt die Wunden. Dadurch werden vor
allem schädliche Pilze leicht vom Stamme abgehalten.
Die Kiefer besitzt Nadeln. Diese haben dieselbe Aufgabe zu
erfüllen wie die Laubblätter, welche? wichtig ist es deshalb, daß alle