1908 -
Schleswig
: Bergas
- Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Taubstummenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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6. Die Finne und der Bandwurm. Ein andrer im Schweinefleisch
vorkommender Wurm ist die Finne. Kommt eine lebende Finne durch Essen
von rohem Schweinefleisch in den Magen des Menschen, so wandert sie in
den Darm. Hier wächst sie zum Bandwurm ans. Ein Bandwurm kann
2—3 m lang werden und besteht aus einem ganz kleinen Kopfe und vielen
Gliedern. Der Bandwurm kann durch Arzneien abgetrieben werden.
7. Der Hund. Es gibt eine große Anzahl von Hunderassen. Die
bekanntesten sind die Jagdhunde, Dachshunde, Pudel, Spitze, Möpse, Schäfer-
hunde, Bernhardiner und Windhunde. Ihre Größe ist sehr verschieden,
ebenso ihre Behaarung. Die einen haben kurzes, glattes Haar, die andern
langes, krauses. Bei manchen hängen die Ohren herab, bei andern stehen
sie aufrecht. Die Nase des Hundes ist feucht. Sein Geruch ist sehr scharf;
er findet daher stets die Spur seines Herrn wieder. Das Gebiß ist sehr
scharf. Mit den spitzen Eckzähnen zerreißt der Hund das Fleisch, und mit
den starken Backenzähnen zermalmt er die Knochen.
Kommt ein Fremder ins Haus, so bellt der Hund. Hat er Angst oder
Schmerz, so winselt oder heult er. Ist er zornig, so knurrt er. — Die
Jungen werden blind geboren und von der Mutter gesäugt. —- Das Gehör des
Hundes ist fein. Selbst im Schlafe hört er jedes Geräusch. Er ist deshalb
ein treuer Wächter des Hauses. Schäferhunde hüten die Herden; Jagdhunde
spüren das Wild ans, und Schlachterhunde treiben das Vieh. Der Hund
hat viele gute Eigenschaften: er ist treu, anhänglich, genügsam, klug, wachsam
und gelehrig. Er ist dem Menschen also nützlich. Gefährlich kann er aber
Menschen und Tieren durch die Tollwut oder Wasserscheu werden. Von
tollwütigen Hunden gebissene Menschen erkranken schwer.
Verwandte sind der Fuchs und der Wolf.
8. Die Katze. Die Katze vertilgt Mäuse und Ratten und ist deshalb
ein nützliches Haustier. Ihr Körper ist verschieden gefärbt. Der Kopf ist
rundlich und die Schnauze kurz. An den Lippen befinden sich Schnurrhaare.
Ihre Augen sind feurig. Das Sehloch (die Pupille) zieht sich am Tage zu
einem Spalt zusammen, rundet sich aber in der Dunkelheit fast zu einem
Kreise. Die Ohren sind kurz und aufrechtstehend. Ihr Gehör ist sehr fein.
Sie kann aus großer Entfernung die trippelnde Maus hören. Der Rumpf
ist langgestreckt und seitlich zusammengedrückt. Der Schwanz ist lang. Die
Beine enden in Pfoten mit spitzen, scharf gebogenen, zurückziehbaren Krallen.
Die Katze geht auf den Zehen mit zurückgezogenen Krallen. Sie geht infolge-
dessen sehr leise, und ihre Krallen werden nicht stumpf. Im Springen und
Klettern ist sie sehr gewandt. Ihre Lieblingsspeise besteht in Mäusen und
kleinen Vögeln; doch leckt sie auch gern Milch. Wenn man die Katze
streichelt, so schnurrt sie; ist sie zornig, so faucht sie. Junge Katzen sehen
niedlich aus. Sie spielen gern mit Bällen, Knäueln und Bändern und
machen possierliche Sprünge. Die Katze schreit „miau".
Es gibt auch wilde Katzen. Diese leben in Gebirgswäldern und gehen
in der Nacht auf Raub aus.
Andre Katzen sind der Löwe, der Tiger, der Panther und der Luchs.
__ 9. Der Hahn und die Henne. Der Hahn ist größer und schöner als
die Henne. Beide haben ans dem Kopfe einen roten Kamm und an der