1908 -
Schleswig
: Bergas
- Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Taubstummenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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das Hinterhauptsbein, zu den letzteren der unbewegliche Oberkiefer, der beweg-
liche Unterkiefer, die Wangenbeine und das Nasenbein. In den Kiefern sitzen
die Zähne. — Die Knochen des Rumpfes sind: die Wirbelsäule, die zwölf
Paar Rippen, das Brustbein und das Becken. Die Wirbelsäule besteht aus
verschiedenen Wirbeln. Die Rippen sind bogenförmig gekrümmt und meist
mit dem Brustbein zusammengewachsen; sie umschließen die Brusthöhle. Die
Wirbelsäule ruht auf den, Becken. An den Armen unterscheidet man die
Schulter, den Oberarm, den Unterarm und die Hand. Die Beine bestehen
ans dem Oberschenkel, dem Unterschenkel und dem Fuße. Zwischen Ober-
und Unterarm ist der Ellenbogen, zwischen Ober- und Unterschenkel das Knie
mit der Kniescheibe.
In den ersten Lebensjahren des Menschen sind die Knochen noch weich
und biegsam; sie müssen deshalb geschont werden. Kleine Kinder lasse man
daher nicht zu früh gehen, damit sie nicht krumme Beine bekommen. Halten
Schüler beim Schreiben, Zeichnen oder Lesen den Oberkörper nicht aufrecht,
so verkrümmt sich die Wirbelsäule leicht. Sie dürfen darum nie gebückt
oder schief sitzen, sondern müssen den Körper stets gerade halten. Tragen
Kinder, die einen weiten Schulweg haben, eine schwere Büchermappe immer
an demselben Arme, so wird die eine Schulter leicht niedriger als die andre.
Man wechsle deshalb beim Lastentragen stets mit den Armen.
In den ersten Jahren bekommt der Mensch Milchzähne, die vom
6. bis 12. Jahre nacheinander ausfallen. Bis zum 14. Jahre entwickeln sich
dann die meisten bleibenden Zähne. Ein erwachsener Mensch soll 8 Schneide-,
4 Eck- und 20 Backenzähne, zusammen also 32 Zähne habe». Ein Zahn
besteht aus Wurzel und Krone. Durch die Wurzelspitze dringt ein Nerv in
den Zahn ein. Die Zähne dienen zum Kauen und Sprechen und sind deshalb
sehr wichtig. Sie verdienen die sorgsamste Pflege; täglich müssen sie gereinigt
werden. Wer zuviel Süßigkeiten ißt, nach heißen Speisen und Getränken
sofort kalte und umgekehrt genießt, oder harte Gegenstände, wie z. B. Nüsse,
aufbeißt, schadet den Zähnen. Infolgedessen werden sie leicht hohl. Ist
ein Zahn nur wenig hohl geworden, so läßt man ihn plombieren, d. h. aus-
füllen. Ist er ganz hohl und der Nerv im Zahne bloßgelegt, so entstehen
heftige Zahnschmerzen. Ein solcher Zahn muß ausgezogen werden, da er
sonst die gesunden Zähne ansteckt.
2. Die Muskeln. An den Knochen sitzen die Muskeln. Sie geben dem
Körper Form und Rundung und führen alle seine Bewegungen aus. Will
man seine Muskeln stärken, so muß man sie fleißig üben. Die Muskel-
übungen bestehen in körperlicher Arbeit, in Turnen, Schwimmen, Schlittschuh-
laufen, Spielen und Spazierengehen. Fleißiges Turnen und Schwimmen
sind dem Körper ganz besonders dienlich.
3. Das Gehirn, das Rückenmark und die Nerven. In der Schüdelhöhle
liegt eine weiche, weiße Masse, die Gehirn heißt. Mit ihm ist das Rücken-
mark, das sich in der Wirbelsäule befindet, verbunden. Vom Gehirn und
I vom Rückenmark ans durchziehen die Nerven zweigartig den ganzen Körper.
Hinten im Auge ist ein Nero, durch den wir die Dinge sehen; dieser Nerv
heißt deshalb Sehnerv. Nach dem Ohre führt ein Nerv, durch den wir die
Geräusche und Töne wahrnehmen; dies ist der Hörnerv. Die Nerven, die in