1908 -
Schleswig
: Bergas
- Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Taubstummenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
Ii. Wclturt'ehve.
1. Eigenschaften der Körper.
1. Undurchdringlichkeit. Wenn man ein umgestülptes leeres Glas senkrecht
ins Wasser taucht, so füllt es sich nur wenig mit Wasser. Setzt man einen
Trichter fest auf eine leere Flasche und gießt Wasser hinein, so läuft nur
wenig Wasser in die Flasche. Glas und Flasche sind mit Luft gefüllt. Da,
wo Luft ist, kann nicht gleichzeitig Wasser sein. Luft und Wasser, überhaupt
alle Körper, nehmen einen Raum ein. Wo ein Körper ist, kann nicht
zu gleicher Zeit ein andrer sein. Diese Eigenschaft der Körper heißt
Undurchdringlichkeit.
Wenn man einen Finger in ein mit Wasser gefülltes Glas taucht, so
läuft das Wasser über. Da, wo der Finger ist, kann nicht gleichzeitig das
Wasser sein. Der Finger verdrängt das Wasser. Wenn man den Trichter
auf der Flasche etwas hebt, so fließt das Wasser in die Flasche. Das Wasser
verdrängt die Luft, und diese strömt jetzt aus der Flasche. Der Finger ver-
drängt das Wasser; das Wasser verdrängt die Luft. Ein Körper kann den
andern verdrängen.
a. Die Taucherglocke (Fig. 1). Um ein gesunkenes Schiff untersuchen
zu können, gebraucht man eine Taucherglocke. Diese ist ein großer, unten
offener Kasten aus Gußeisen. In dem oberen
Teile der Glocke befindet sich ein Sitzbrett. Wird
sie ins Meer gelassen, so sitzt der Taucher auf
dem Sitzbrett im Trocknen; denn es kann nur
wenig Wasser in die Glocke hineindringen. Das
Wasser kann die Luft ans der Glocke nicht ver-
drängen, weil diese oben luftdicht verschlossen
ist. Damit der Taucher immer frische Luft zum
Atmen hat, wird durch einen Schlauch Luft in
die Glocke gepumpt.
b. Der Taucheranzng. Zuweilen ver-
läßt der Taucher die Taucherglocke, um Gegen-
stände vom Meeresgrund heraufzuholen. Dann
ist er mit einem Taucheranzug versehen. Viel-
fach arbeiten die Taucher jetzt ohne Taucherglocke,
nur im Taucheranzng. Ein solcher Anzug be-
steht aus dem kupfernen Taucherhelm, der den
Kopf des Tauchers umschließt und vor seinen
Augen mit starken Glasfenstern versehen ist, ans der wasserdichten Taucher-
kleidung, die den Leib umhüllt, und dem Lnfttornister. Die zum Atmen
Naturlehre. i
Fig- 1.