1908 -
Schleswig
: Bergas
- Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
- Auflagennummer (WdK): 3
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Taubstummenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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auch Wärme erzeugt. Beim Raucheu einer Pfeife verbrennt der Tabak
im Pfeifenkops, und dieser wird warm. Brennt die Lampe, so verbrennen
das Petroleum und der Docht. Durch diese Verbrennung wird der Lampen-
zylinder warm.
cl. Beim Kalklöschen vermischt sich der Kalk mit dem Wasser und das
Kalkwasser wird so warm, daß es dampft. Durch Mischung wird also
ebenfalls Wärme erzeugt.
6. Heu, das in feuchtem Zustand auf den Heuboden gebracht wird,
fängt leicht an zu brennen. Das feuchte Heu verfault, wenn es länger liegt,
und wird dadurch erwärmt. Durch Fäulnis wird also gleichfalls
Wärme erzeugt. Auch im Dünger entwickelt sich durch langes Liegen aus
der Düngerstätte Fäulnis und infolgedessen Wärme. Beim Aufladen dampft
der Dünger. Entzündungen im Finger oder in andern Körperteilen entstehen
durch Fäulnis und erzeugen daher große Hitze.
k. Kommt man ans einem schattigen Raume in den Sonnenschein, so
fühlt man sofort Wärme. Durch die Sonnenstrahlen wird Wärme
erzeugt. An der Südseite der Dächer und Berge schmilzt der Schnee schneller
als an der Nordseite, weil aus dem Norden niemals Sonnenstrahlen kommen.
Hinter Wällen schmilzt der Schnee später als auf freiem Felde; denn die
Sonnenstrahlen werden durch die Wälle zurückgehalten. Die Sonnenstrahlen
kommen von der Sonne, diese ist also eine Quelle der Wärme. Weil ans
der Erde nichts gedeihen kann ohne die von der Sonne ausgehende Wärme,
ist die Sonne die wichtigste Wärmequelle für die Erde.
Hält man die Hand wagerecht und läßt die Sonnenstrahlen darauf
fallen, so empfindet man etwas Wärme. Hält man die Hand so schräg, daß
die Sonnenstrahlen senkrecht darauf fallen, so empfindet man stärkere Wärme.
Ans den Dächern, die fast senkrecht von den Sonnenstrahlen getroffen werden,
schmilzt der Schnee früher als ans einer wagerechten Ebene. Fallen die
Sonnenstrahlen senkrecht auf eine Fläche, so wird große Wärme er-
zeugt. Je schräger sie auffallen, desto weniger Wärme wird erzeugt.
An Abhängen reifen die Weintrauben besser als in der Ebene, weil
erstere annähernd senkrecht von den Sonnenstrahlen getroffen werden. Mist-
beete werden so angelegt, daß die Sonnenstrahlen fast senkrecht auffallen,
damit die jungen Pflänzchen recht viel Wärme bekommen. Am Morgen und
Abend steht die Sonne niedrig; ihre Strahlen fallen schräg ans die Erde;
daher ist es morgens und abends kühl. Am Mittag steht die Sonne am
höchsten; ihre Strahlen fallen weniger schräg auf die Erde; deshalb ist es
mittags am wärmsten. Weil die Sonne im Sommer höher steigt als im
Winter und die Sonnenstrahlen dann fast senkrecht auf die Erde fallen, ist
es im Sommer wärmer als im Winter. In der heißen Zone ist es viel
wärmer als in den gemäßigten und kalten Zonen, weil die Sonnenstrahlen
in der heißen Zone senkrecht auf die Erde fallen. Aus dem verschiedenen
Stande der Sonne erklären sich also der tägliche und jährliche Wärmewechsel
und die Verschiedenheit der Zonen.
3. Gute und schlechte Wärmeleiter. Hält man eine Nadel mit dem
einen Ende in eine Flamme, so wird auch das andre Ende bald sehr heiß.
Man kann die Nadel mit der bloßen Hand nicht mehr halten. Umwickelt