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1. Realienbuch für Taubstummen-Anstalten - S. 34

1908 - Schleswig : Bergas
34 30. Friedrich Wilhelm 1. <1713—1740) 1. Friedrich Wilhelm I. war ein sehr sparsamer Fürst. Stets trug er den einfachen Soldatenroch und seine Töchter mußten ihre Kleider meistens selbst verfertigen. Er aß gewöhnliche Hausmannskost und saß aus hölzernem Schemel. Von den 100 Hofbeamten seines Vaters behielt er nur 12; die übrigen entließ er. Auch verkaufte er die prächtigen Wagen und Pferde, die goldenen und silbernen Geschirre seines Vaters, um die Schulden zu bezahlen. Jeden Sonntag ging die königliche Familie zur Kirche. An den Werktagen arbeitete der pflichttreue König von früh bis spät. Er verlangte aber auch, daß seine Beamten ihre Pflicht taten. Wehe dem, der sich etwas zu schulden kommen ließ! Einmal erfuhr der König, daß der Torschreiber in Potsdam morgens lange schlief. Die Bauern, die in die Stadt zu Markte wollten, mußten oft lange warten, bis das Tor geöffnet wurde. Da ging Friedrich Wilhem 1. selbst hin und prügelte den Langschläfer mit den Worten: „Guten Morgen, Herr Torschreiber!" aus dem Bette heraus. 2. Da viele Kinder damals noch unwissend blieben, gründete Friedrich Wilhelm I. etwa 1800 Schulen. Auf seinen Befehl mußten die Schüler im Christentum, Lesen, Schreiben und Rechnen unterrichtet werden. Einst besuchte der König eine Dorfschule. Als er hierbei bemerkte, daß ein kleiner Knabe flott rechnen konnte, schenkte er ihm zwei Gulden und schickte ihn ans eine gute Stadtschule. 3. Eine große Vorliebe hatte Friedrich Wilhelm I. für die Soldaten, die er seine „lieben blauen Kinder" nannte. Er vergrößerte sein Heer be- deutend, und ließ die Soldaten tüchtig exerzieren. Es herrschte strenge Zucht; fast für jedes Vergehen gab es Stockprügel. In Potsdam bestand ein Regiment aus 2400 Riesen. Von diesen war der Flügelmann 2,57 m groß. Diese „langen Kerle" hatte der König besonders gern. 4. Es machte dem König viel Vergnügen, jeden Abend eine Anzahl' von Generälen und Ministern um sich zu versammeln. Diese Gesellschaft nannte man das Tabakskolleginm. Da wurde nämlich eine Pfeife Tabak geraucht, Bier getrunken, Butterbrot gegessen, und man erzählte allerlei Ge- schichten und Späße. 5. Im Jahre 1740 starb Friedrich Wilhelm I. Er hinterließ seinem Nachfolger ein gut geübtes Heer und einen reichen Staatsschatz. 31. Friedrich Ii., der Große. (1740—1786) 1. Friedrich der Große wurde im Jahre 1712 zu Berlin geboren und streng erzogen. Sein Vater wünschte, daß er ein tüchtiger Soldat werde. Deshalb waren seine ersten Spielsachen Flinte, Säbel und Trommel. In seinem achten Jahre exerzierte der Kronprinz häufig mit einem kleinen Gewehr. Als er zehn Jahre alt war, mußte er trotz Wind und Wetter als gemeiner Soldat vor dem Schlosse Schildwache stehen. Der Kronprinz hatte aber keine Lusl zum Exerzieren. Am liebsten las er französische Bücher oder blies die Flöte. Hierüber wurde der Vater sehr böse; denn er fürchtete, sein Sohn werde niemals ein rechter Soldat werden. Er schalt ihn deshalb und sagte: „Fritz ist ein Qnerpfeifer und Federfuchser; er macht sich nichts aus den
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