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1. Nicolaisches Realienbuch - S. 226

1906 - Berlin : Nicolai
226 4. Deutschlands Bodengestalt und seine Bedeutung für den Durchgangs- verkehr. Deutschland ist durch seine Mittellage in Europa und seine günstigen Bodenformen schon von der Natur zu einem Durchgangslande für den europäischen Verkehr geschaffen. Es besitzt keine für den Verkehr unüberwindlichen Gebirgs- züge im Innern, und selbst diejenigen an seiner Südgrenze sind ohne erheb- liche Schwierigkeiten dem Verkehr zugänglich (Pässe, Tunnel). Deshalb konnten sich schon früh die Hauptverkehrsstraßen von den Küstenländern im W. zu den Biunenstaaten im O. und von den Nordsee- und Ostseeländern zu denen am Mittelmeer entwickeln. Wie die Alpen so weisen auch die Gebirgszüge des mitteldeutschen Berglandes vielfach Senken und Pässe auf, die sich als vielbenutzte Eingangstore für den Durchgangsverkehr darstellen. So gewährt die Burgundische Pforte zwischen Schweizer Jura und Wasgenwald eine bequeme Verbindung von Süddeutschland nach Frankreich. Mer den Wasgenwald führt der Paß von Zabern und über die Haardt die Senke von Kaiserslautern. Auch die flachen Zwischenräume zwischen den einzelnen Teilen des mitteldeutschen Bergwalles werden für wichtige Verkehrsstraßen benutzt (Chausseen, Eisenbahnen). Ferner führen über das Erzgebirge, den Böhmerwald und die Sudeten zahlreiche Pässe, die zur Anlage von Kunststraßen und Eisenbahnen benutzt werden (in den Sudeten allein 14 Eisenbahnübergänge). Diese zahlreichen Übergänge in den Berg- ländern im Verein mit vielen festen Brücken über die großen Flüsse, vor allem aber das Vorherrschen des Tieflandes (60°/0), haben die Anlage eines großartigen Eisenbahnnetzes sowohl auf der süddeutschen Hochebene als auch besonders in der Norddeutschen Tiefebene veranlaßt. Kurze Übersicht über die Wirtschaftsgebiete Deutschlands. Ein Volk gebraucht zur Herstellung der Nahrung, Kleidung und Wohnung Rohstoffe aller Art. Sie zu gewinnen ist die Aufgabe der verschiedenen Wirtschaftsgebiete eines Landes, nämlich der Landwirtschaft, des Bergbaus, der Gewerbtätigkeit (Industrie) sowie des Handels und Verkehrs. 1. Landwirtschaft. Vom Boden Deutschlands ist etwa die Hälfte mit Ackerland bedeckt. Unter den Feldfrüchten stehen an erster Stelle Ge- treide, Kartoffeln und Zuckerrüben. — Unser Brotgetreide ist der Roggen, der auch mit dürftigem Boden vorlieb nimmt, dann aber zum besseren Wachstum einer kräftigen Düngung durch natürlichen und künstlichen Dünger bedarf. Er bedeckt große Flächen Norddeutschlands. In Süd- deutschland, Schlesien, Sachsen, den Marschen und Nheinlanden herrscht der Anbau von Weizen vor. Doch beträgt die Einfuhr für Weizen noch 281 Mill. Mark. Gerste ist besonders wichtig für die Geflügelfütterung und Bierbrauerei. Sie braucht wie der Weizen schweren Boden, und daran ^ehlt es in Deutschland. Deshalb muß für etwa 238 Mill. Mark vom Aus- lande eingeführt werden. Hafer wird in Provinzen mit lebhafter Pferde- zucht (Ostpreußen, Sachsen) viel angebaut; er gedeiht auch in höher gelegenen, kälteren Gegenden. Das Ausland muß uns noch für 75 Mill. Mark liefern. — Der Anbau der Kartoffel ist so stark, daß eine Einfuhr nicht nötig
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