1906 -
Berlin
: Nicolai
- Hrsg.: Hausen, Friedrich, Thiel, Oswald, Dahms, Gustav, Werner, Anton von, Zissel, Adolf, Brücke, Th., Ruthe, Paul
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Konfession (WdK): Evangelisch-Lutherisch
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bahnbau (Sibirische Bahn). Die Halbinsel Krim trägt als Fortsetzung des
Kaukasus das sonnige Jaila-Gebirge. Aus dem Tieflande erhebt sich im W.
die Waldai-Höhe, das Quellgebiet mehrerer Ströme, die sich in dem weiten
Tieflande zu ganz bedeutender Größe entwickeln. So führt die fischreiche Wolga
gewaltige Wassermengen dem Kaspischen Meere zu. Der Dnjepr mit der
Beresina ergießt sich in das Schwarze Meer, während die Düna in den
Rigaischen Meerbusen mündet. Die Newa, ein Abfluß des Ladogasees (größter
See Europas), welcher mit dem Onegasee in Verbindung steht, fließt au
St. Petersburg vorüber in den Finnischen Meerbusen. In das Nördliche Eis-
meer, das mit dem Weißen Meer tief in das Festland einschneidet, mündet die
Petschora. Ins Weiße Meer ergießt sich bei Archangelsk, dem Ausfuhrorte
für Holz, die Dwina. Fast sämtliche Flußgebiete werden untereinander und
mit den Meeren durch zahlreiche Kanäle verbunden, doch muß die Schiffahrt
des Eises wegen mehrere Monate hindurch ruhen. Auf den meisten Flüssen
herrscht lebhafter Verkehr, zumal die Landstraßen wegen des Mangels an
Steinen schlecht sind. Auch das Eisenbahnnetz ist nicht dicht. Nach Deutschland
liefern die Flüsse Eisfische (Karpfen) und vom Stör den Kaviar, der meist aus
Astrachan eingeführt wird.
3. Landschaften. In Rußland unterscheidet man von N. nach S.
5 verschiedene Gebiete, a) Die Tundren im N. sind kalte, mit Eis und
Schnee bedeckte Flächen, die im kurzen Sommer etwa 1 m tief auftauen und
sich dann mit Moos und Flechten überziehen. Samojeden und Lappen führen
dort mit ihren Renntierherden ein Nomadenleben. Ihr Handelsmittelpunkt ist
Archangelsk, b) Südlich von den Tundren erstreckt sich das Gebiet der Nadel-
und Laubwälder. Die Waldungen bedecken das seenreiche Finnland, die
nördlichen Ostseeprovinzen und Mittel-Rußland bis zu einer Linie, die
von Lemberg über Nischni-Nowgorod nach dem Ural hinüber verläuft.
Mächtige Sümpfe, z. B. die Rokitno-Sümpfe (Beresina 1812), unterbrechen
die Waldgebiete. Die düsteren Nadelwälder werden nach S. von Birken,
Pappeln, Eichen und Linden (Honig) abgelöst. Sie liefern Nutz- und Brenn-
holz und die Rohstoffe zur Herstellung von Pech, Teer, Papier und Pottasche.
Auch die Jagd auf Bären, 'Wölfe und edlere Pelztiere bildet eine Nahrungs-
quelle. In der Haupt- und Residenzstadt St. Petersburg blüht infolge
ihrer günstigen Lage in der Nähe der Newamündung Handel und Gewerbe
(Webwaren, Maschinen, Tabak). Sie ist 1703 von Peter dem Großen ge-
gründet worden. Unter den vielen großen Gebäuden nimmt der Winterpalast des
Zaren die erste Stelle ein. Von der Seeseite aus wird Petersburg durch den
Kriegshasen Kronstadt am Finnischen Meerbusen geschützt. Helsingfors
und Reval liegen in diesem Gebiet und führen Holzerzeugnisse aus. Nischni-
Nowgorod ist der Mittelpunkt des russischen Handels (größter Marktplatz
für Pelz- und Lederwaren, türkische und persische Teppiche, Tee). Berühmt
sind die dortigen Messen im Juli und August. — c) Im südlichen Teile der
Ostseeprovinzen, in Polen und bis zu der Linie von Kischinew bis Saratow
wird Ackerbau getrieben. Dort liegt das Gebiet der schwarzen Erde.
Es ist ans Löß gebildet und mit schwarzem Humusboden untermischt. In