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1. Nicolaisches Realienbuch - S. 267

1906 - Berlin : Nicolai
267 besitzen. Die Wurzelfäden sind filzig und stehen dicht zusammen. Im Zu- sammenhang wirken sie wie ein Filzdeckel. Die Blätter sind klein und schmal und stehen rings um den Stengel. Mehrere Pflanzen vereinigt sangen mit ihren Blättern wie ein Schwamm das Wasser begierig auf. 3. Das Moos ist haushälterisch. Bei feuchtem Wetter spreizen sich die Blättchen vom Stengel ab. Dadurch wird die Verdunstung erleichtert. Die Stengel und Blattzellen leeren sich, und neues Nährwasser kann von unten nachdringen. Bei trocknem Wetter falten sich die Blätter und legen sich dicht an den Stengel. Die Verdunstung wird dann wie bei zu dicht aus- gehängter Wäsche bedeutend vermindert. 4. Fortpflanzung. Im Mai und Juni tragen die Pflanzen an ihrem oberen Ende kleine Körbchen aus etwas breiteren Blättern. Man nennt sie Moosblüten. Einige Pflanzen haben rötliche, andere farblose Körbchen. In den rötlichen Körbchen sieht man mit der Lupe beim Durchschneiden kleine Schläuche (Schwärmerzellen). Die farblosen Körbchen zeigen beim Durch- schneiden flaschenähnliche Körbchen (Eizellen). Die Befruchtung geschieht wie beim Farnkraut. Ans der befruchteten Eizelle wächst dann der schwankende Stengel mit der Mooskapsel. Diese enthält die Sporen, die sie im Juli mit Hilfe des federnden Stengels weit umherstreut. Auf feuchter Erde ent- wickelt sich aus der Spore ein verzweigter Faden, der Vorkeim. Er wird durch Wurzelfäden festgehalten und bildet die neue Moospflanze. 5. Verwandte. Das Torfmoos wächst auf sumpfigem Moorboden (vgl. Moor S. 258!). Die Blätter und die Stengel enthalten große, leere Zellen, so daß sich die Pflanze wie ein Schwamm voll Wasser saugen kann. Die abgestorbenen Pflanzen sinken auf den Boden des Moores und bilden im Laufe vieler Jahre Torf. Die Grimmia ist das kleine, polsterförmige Moos, das ans Felsen und Dächern sowohl der Sonnenglut wie der Winter- kälte standhält. 6. - Bedeutung der Moose. Die -Moose nutzen jeden Tau, jeden Regen und die geringsten Nahrungsmengen aus. Sie sind widerstandsfähig gegen Hitze und Kälte und ertragen auch lange Trockenheit. Diese Vorzüge machen sie zu Bahnbrechern der Pflanzenwelt. Sie siedeln sich dort an, wo höhere Pflanzen noch nicht gedeihen können, z. B. auf felsigen Inseln. Dorthin können sie leicht gelangen, weil die staubförmigen Sporen mit Hilfe des Windes eine Verbreitung nach weit entfernten Orten ermöglichen. Ihre abgestorbenen Teile bilden dann im Laufe der Jahre eine Humusdecke, auf der höhere Pflanzen sich entwickeln können. — Da die Moose ihre Nahrung nur zum Aufbau ihres Körpers verwenden und keine Vorratsstoffe wie Stärke und Fett bilden, so werden sie von den Tieren als Nahrung' verschmäht. Dafür bieten sie den kleinen Tieren ein sicheres Versteck und schützendes Obdach und den größeren ein weiches und warmes Lager. — Ihre größte Bedeutung erlangen die Moose im Gebirge. Sie überziehen mit ihrem Rasen die Felsen und Kuppen der Berge und machen sie zu einem Riesenschwamm, der Tau, Regen und Schnee begierig aufsaugt und durch die Quellen als Bäche und Flüsse ins Tal sendet (Elbwiese, Brocken). Wenn das Moos die Felsen nicht bedeckte, so würden die
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