1899 -
Schleswig
: Bergas
- Hrsg.: Warnecke, Johannes, Debus, Gustav, Kruse, Otto, Finckh, Karl
- Auflagennummer (WdK): 2
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Taubstummenschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Taubstummenschule
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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den Berg hinunter und verbrennt auf ihrem Wege alles. Früher hat der
Vesuv drei Städte mit seiner Asche verschüttet.
5. Das südliche Italien hat ein warmes Klima. Deshalb bleiben die
Bäume dort das ganze Jahr grün. Apfelsinen, Citronen, Feigen und be-
sonders der Olbaum gedeihen hier vorzüglich.
6. Zu Italien gehören die Inseln steiften, Sardinien und Elba.
Sieilien ist eine wenig fruchtbare Insel. Ans derselben liegt der größte Vulkan
Europas, der Ätna. In den Bergwerken Siciliens wird sehr viel Schwefel
gewonnen. Die größte Stadt, Palermo, liegt an der Nordküste der Insel. —
Nach der kleinen Insel Elba wurde Napoleon I. einst verbannt.
7. Die Italiener sind ein heiteres Volk und gehören zur römisch-
katholischen Kirche.
8. Die Königreiche Spanien und Portugal. (600 T. qkm, fast 23 Milk. E.)
1. Die Königreiche Spanien und Portugal nehmen die Pyrenäen-Halb-
insel ein und zwar Spanien weitaus den größten Teil, Portugal nur die
südwestliche Ecke. Die Halbinsel hat ihren Namen von den Pyrenäen,
welche zwischen Spanien und Frankreich liegen.
2. Wie die Pyrenäen den Norden, so füllt das steile Schneegebirge
den südlichen Teil der Halbinsel aus. Die Mitte des Landes nimmt eine
große Hochebene ein. Zwischen dieser und den Pyrenäen liegt eine Tief-
ebene, welche vom Ebro durchflossen wird. Südlich von der Hochebene
bis znm Schneegebirge erstreckt sich die herrliche Tiefebene von Andalusien,
welche vom Guadalquivir (spr. gwadalkiwir) bewässert wird.
3. Ans der Hochebene herrscht große Trockenheit, denn es regnet hier
sehr wenig. Die Flüsse sind wasserarm; manche trocknen im Sommer ganz
ans. Infolgedessen ist der Pflanzenwnchs spärlich. Man sieht hier weder
Wälder noch saftige Wiesen. Dürre Heidestrecken, mit trockenen Kräutern
bewachsen, füllen den größten Teil der Hochebene ans. Hier weiden große
Schafherden, welche das ganze Jahr draußen bleiben. Mitten in der Hoch-
ebene liegt an einem kleinen Flusse die Hauptstadt Spaniens, Madrid
(V2 2m. E.). Sie liegt in einer wasserlosen, rauhen Gegend. Im Winter
gefrieren die Gewässer hier, der Sommer aber ist lang und sehr heiß.
4. Das Tiefland am Ebro ist trocken, unfruchtbar und stellenweise mit
Salzsteppen bedeckt. — Die Pyrenäen sind ein steiles Gebirge mit wenig
Thälern und Pässen. Sie sind nicht sehr wasserreich und haben infolgedessen
wenig fruchtbaren Boden. Die nicht zahlreichen Bewohner ernähren sich von
Viehzucht und Bergbau.
5. Die Tiefebene von Andalusien ist reich bewässert und daher zum
Teil sehr fruchtbar. Hier gedeihen Apfelsinen, Datteln, Zuckerrohr und
Baumwolle. Am Tage ist die Hitze oft sehr groß; deshalb bleiben die Leute
tagsüber in den Häusern, und erst abends füllen sich die Straßen. Am
Guadalquivir liegt Sevilla lspr. ßewilja), eine bedeutende Handelsstadt.
6. Das Schneegebirge im Süden fällt steil ins mittelländische Meer.
Die Küste am mittelländischen Meere ist sehr heiß und überaus fruchtbar.
Hier gedeihen vorzüglicher Wein und Südfrüchte. Viele unfruchtbare Strecken
Südspaniens lind mit der Korkeiche bedeckt, von welcher man die Korkrinde