1876 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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nördlichen Halbkugel der obere Passat allmählich in einen Südwestwind, der
untere in einen Nordostwind über; auf der südlichen Halbkugel wird aus
dem obern Passat ein Nordwest-, aus dem untern ein Südostwind. In einer
Breite von 6°, dem Laufe der Sonne bis etwa 15° n. Br. und 5° s. Br.
folgend, findet sich die Zone der Windstillen (Calmen), die zuweilen durch
furchtbare Stürme und Gewitter unterbrochen werden; dann folgen in einer
Breite von etwa 20° die Gürtel der Passatwinde: Nordostpassat auf der
nördlichen, Südostpassat aus der südlichen Halbkugel. In höheren Breiten,
z. B. in unserer Gegend, herrschen veränderliche Winde, weil die beiden
Strömungen nicht immer übereinander, sondern oft nebeneinander liegen und
sich ablösen. — Das Land erwärmt und erkaltet rascher als das Wasser.
Daher strömt an den Küsten des Tages die kältere Luft von dem Wasser
aus das Land (Seewind), des Nachts die abgekühlte Landluft nach dem
Meere (Landwind). — Die Monsune (Jahreszeitenwinde) im indischen
Ocean wehen südlich vom Aequator (bei Australien) von October bis April
aus N.-W., von April bis October aus S.-O.; nördlich vom Aequator
(pers. Meer, Busen von Bengalen) von April bis October aus S.-W., von
October bis April aus N.-O. In den Zeiten des Monsunwechsels heftige
Orkane.*
4. Die Feuchtigkeit der Luft hängt ab vou der Vertheilung
der Wärme, von der Nähe des Meeres, von den Windrichtun-
gen rc.. Je feuchter die Lust, desto stärker sind die Niederschläge.
Region des stets flüssigen Niederschlages (Thau, Nebel, Regen)
in der heißen Zone, die des veränderlichen (Thau, Reif,
Nebel, Regen, Schnee, Hagel) in den gemäßigten und die des
stets festen (Schnee) in den kalten Zonen und den hochliegenden
Gegenden. — 5. Das Pflanzenreich ist abhängig vom Boden und
Klima, das Thierreich vom Boden, Klima und der Pflanzenwelt,
daher find beide in den einzelnen Zonen wesentlich verschieden.
a. Die heiße Zone hat nur zwei Jahreszeiten: eine Regenzeit von
2—3 Monaten, die mit dem höchsten Stande der Sonne beginnt, und eine
trockene. Große Wüsten und Grassteppen. Pflanzen üppig (Urwälder) und
gewürzreich, immergrün; Palmen, Brotbäume, Kaffee, Zucker, Eactus.
Thiere: Löwe, Tiger, Elephant, Kameel, Giraffe, Affen; die Vögel haben
meist prächtiges Gefieder (Strauß, Kolibri, Fasan, Papagei), aber viele nur
eine schlechte Stimme; giftige Schlangen. — b. Die gemäßigten Zonen
mit vier Jahreszeiten. In der Nähe der heißen Zone (subtropische Zone)
noch immergrüne Laubhölzer, Reis, Baumwolle, Mais; in höhern Breiten
nur sommergrüne Laubhölzer; Nadelhölzer, Getreide, Wein, Obst, vortreffliche
Wiesen. Thiere: Raubthiere weniger, kleiner und nicht so wild (Bär, Wolf.
Luchs); nützliche Hausthiere; viele Singvögel. — c. Die kalten Zonen
haben strenge und lange Winter (10 bis 11 M.) und kurze Sommer.
Pflanzen: Laubhölzer fehlen, Nadelhölzer zwergartig; jenseit des 72° gar
kein Baumwuchs mehr, nur Moose und Flechten; Wiesen fehlen, dafür
Moore. Thiere: Wale, Eisbär, Reunthier, Hund. — Steigen wir vom
Fuße bis zur Spitze eines Gebirges, das über die Schneegrenze hinausreicht,
so treten uns ähnliche Verhältnisse entgegen, wie bei einer Wanderung von
Süden nach Norden.
1. Beobachte, welche Winde in deiner Heimat vorherrschend sind! —
2. Welche Winde bringen feuchte und warme, welche trockene und kalte Luft?
Gieb die Ursache hiervon an! — 3. Wovon ist das Klima eines Landes ab-
hängig? — 4. Wie unterscheiden sich Küsten- und Continentalklima? —