1876 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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sich fern gehalten (warum wohl?). — 5. Er war, weil er si>
schlicht, gemüthlich, redlich, fromm, witzig war, bei dem deutschen
Volke besonders beliebt.
§.'51. Die Kaiser von Adolf von Nassau bis zu
Ruprecht. Rudolfs Nachfolger, Adolf von Nassau, hat sich vergeb-
lich bemüht, sich gewaltsam eine Hausmacht zu erkämpfen. Ihm folgte Ru-
dolfs habgieriger und harter Sohn Albrecht 1298, von dem man sagte:
„Holland wollte er und bekam es nicht; Thüringen begehrte er und erlangte
es nicht; Böhmen faßte er und behielt es nicht; die Schweiz brachte ihm
Schande." (Die Schweizer Urkantone hatten unter Friedrich Ii. die Reichs-
unmittelbarkeit erhalten; Rudolf von Habsburg vermochte nicht, die Ober-
gewalt wieder zu gewinnen, vielmehr schlossen die Waldstädte 1291 einen
ewigen Bund behuf ihrer Freiheit. Auch Albrecht kann sie nicht wieder un-
terwerfen; 1309 werden ihre Rechte verbrieft. — Was erzählt dein Lesebuch
von Tell re.?) Albrecht wurde 1308 ermordet. Ihm folgte Heinrich Vii.
aus dem Hause Luxemburg, welcher zwar tapfer und edel war, aber doch
die Unordnung in Deutschland nicht beseitigen konnte (1318—1314). Böh-
men brachte er an leinen Sohn Johann. Nun wählten die uneinigen Für-
sten gar zwei Kaiser, nämlich Ludwig von Bayern (1314—1347) und
Friedrich von Oesterreich (1314—1331). Beide Kaiser kämpften 7
Jahre mit einander, bis Friedrich in Gefangenschaft gerieth und beide, aus-
gesöhnt durch des letzteren Treue im Worthalten, noch eine Zeit gemein-
schaftlich im Frieden regierten, bis Friedrich starb. Ludwig hatte noch viel
mit dem Papste zu kämpfen; er war der letzte Kaiser, den der Papst in den
Bann that. 1338 erklärten die deutschen Fürsten auf dem ersten Kur-
vereine zu Rhense am Rheine: Der Kaiser ist, sobald die Wahl
vollzogen, rechtmäßiger König und römischer Kaiser, ohne
des Papstes Bestätigung. Er gab auch die durch das Aussterben der
Aökanier erledigte Mark Brandenburg an seinen Sohn Ludwig 1324,
der mit der Erbin von Kärnthen und Tirol, Margaretha Maultasch, ver-
heiratet wird. — Sein Nachfolger Karl Iv. von Böhmen und Luxemburg,
Enkel von Heinrich Vii. (1347—1378) wurde von Maximilian bezeichnend
„Böhmens Vater und des heiligen römischen Reiches Stiefvater" genannt.
Er war nicht ritterlich, aber schlau, sprach fünf Sprachen. Für Böhmen
hat er sehr gesorgt (Zerstörung der Raubschlösser, Förderung des Berg-,
Acker- und Weinbaues, Bau von Brücken, Kirchen, Palästen, in Prag 1348
die erste deutsche Universität gegründet). Zum Besten des Reiches hat er
nicht viel gethan. Er verkaufte kaiserliche Rechte und brachte zu Luxemburg
und Böhmen noch Schlesien, Brandenburg und die Lausitz an sein Haus.
Er regelte aber die Ansprüche der Reichsfürsten auf das Stimmrecht bei der
Kaiserwahl durch die goldene Bulle (gegeben zu Metz 1356; ein Exem-
plar mit goldener Kapsel ist noch jetzt in Frankfurt). Durch dieselbe wurde
das Kurfürstencollegium festgestellt, d. h. es wurden den Kaiser zu küren
(wählen) berechtigt: die Erzbischöfe von Mainz, Trier, Köln, der König von
Böhmen, der Pfalzgraf am Rhein, der Herzog von Sachsen-Wittenberg, der
Markgraf von Brandenburg. Diese erhielten besondere Würden (Aufgabe:
Wie beschreibt diese Schiller im „Grafen von Habsburg?"), besondere Vor-
rechte und wurden beinahe selbständige Landesherren. (Später gingen noch
einige Aenderungen im Kursürstencollegium vor). Sonst ist aus seiner Zeit
noch zu merken: Tirol kommt an Oesterreich; Pest (schwarzer Tod) in Deutsch-
land und fast ganz Europa, Judenverfolgungen, Geislergesellschaften, großes
Erdbeben; sein Gegenkönig Günther von Schwarzburg starb 1349. — Sein
Sohn. Wenzel der Faule (1378—1400) war unthätig, und deshalb