1876 -
Hannover
: Helwing
- Autor: Hüttmann, J. F., Jastram, Heinrich, Marten, Adolf
- Auflagennummer (WdK): 6
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
- Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Geographie, Region?
- Inhalt: Zeit: Geographie
- Geschlecht (WdK): koedukativ
- Konfession (WdK): Konfessionell gemischt
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wegung dieses Theiles (Bewegungsnerven); wird der Reiz durch
die Außenwelt hervorgebracht und nach dem Gehirn fortgeleitet,
so haben wir eine Empfindung (Empfiudungsnerven). Das
Gangliensystem veranlaßt die unwillkürlichen Bewegungen der in-
neren Organe.
1. Welches sind die Organe des Nervensystems? — 2. Wo liegen die-
selben? — 3. Was find Bewegungs-, was Empfiudungsnerven? — 4. Wie
entsteht eine Bewegung, wie eme Empfindung? — 5. Warum haben wir
in den Nägeln und Haaren keine Empfindung? — 6. Vgl. die Nervrn-
thällgkeit mit der elektrischen Telegraphie!
§. 6. Die Sinne. Die Fähigkeit, durch Nerven äußere
Eindrücke zu empfinden, nennt man Sinn. Der Mensch hat
deren fünf. — 1. Der Gefühls- oder Tastsinn, dessen Organ
die aus 3 Schichten bestehende Haut ist. a. Die Oberhaut
(Epidermis), ohne Blutgefäße unv Nerven, daher unempfindlich.
Bon ihr lösen sich fortwährend dünne Blättchen ab, die durch
Vertrocknung der darunter liegenden b. Schleimhaut*) ersetzt
werden. Die Schleimhaut enthält eine bei den verschiedenen Menschen-
rassen verschieden gefärbte körnig schleimige Flüssigkeit (Pigment),
e. Die Leder haut ist die unterste und dickste Schicht. Sie ist
reich an Blutgefäßen, und in ihr enden die Gefühlsnerven (beson-
ders zahlreich in den Fingerspitzen). Ferner liegen in ihr die
Talg- und Schweißdrüsen (Schweißporen) und die Wurzeln der
Haare und Nägel. (Hautpflege: öftere Reinigung und Ver-
meidung des schnellen Ablühlens der erhitzten Haut.) — 2. Der
Geschmackssinn hat sein Organ in der fleischigen Zunge,
welche mit zahlreichen Wärzchen (Papillen) besetzt ist, in welchen
die Geschmacksnerven enden. Wir schmecken nur dann, wenn die
Stoffe im flüssigen Zustande mit den Papillen in Berührung
kommen. Die Zunge dient außerdem beim Käuen und Ver-
schlucken der Speisen, beim Sprechen und zum Tasten. — 3. Der
Geruchssinn. Das Organ desselben ist die Nase, deren beide
Höhlen mit einer Schleimhaut ausgekleidet sind, in welcher sich
der Riechnerv verzweigt. Wir riechen nur dann, wenn von einem
Körper äußerst feine Theilchen auf den Nerv der Schleimhaut
einwirken. Ist die Schleimhaut trocken oder sehr feucht, so
empfinden die Geruchsnerven nicht. — 4. Der Gehörssinn.
Das Organ desselben, das Ohr, hat 3 Theile: a. das äußere
Ohr (die Ohrmuschel, der Gehörgang mit deck das Ohrenschmalz
absondernden Drüsen) wird durch das Trommelfell von dem
b. mittleren Ohr (Paukenhöhle) getrennt. Dieses liegt in
*) Schleimhaut heißt auch die Haut, welche die Wände der Höhlen im
Innern unsers Körpers auskleidet. Ihr Bau ähnelt dem der äußern
Haut.
Weltkundc.