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1. Illustriertes Realienbuch - S. 42

1902 - Leipzig : Hofmann
42 I hatte er eine offene Hand. Wie uneigennützig und redlich er war, das drückte das Volk dadurch aus, daß es von manchem seiner Nachfolger sagte: „Der hat Rudolfs Ehrlichkeit nicht!" 5. Sein Ende. Die Wahl seines Sohnes Albrecht zum Kaiser konnte Rudolf auf einem Reichstage zu Frankfurt nicht durchsetzen. Gekränkt reiste er ab. Auf der Reise erkrankte er, und als ihm die Ärzte nur noch wenige Tage Lebensfrist gaben, rief er: „Auf nach Speier, wo viele meiner Vor- gänger begraben liegen!" Auf dem Wege starb er, ward im Dome begraben und feine Gestalt in Lebensgröße auf dem marmornen Grabsteine abgebildet. irr. Die Anhaltiner (Askanier) in der Mark Brandenburg (1134—1319). 1. Die Bewohner der Mark. Zwischen Elbe und Oder, in dem Ge- biet der Havel und Spree, wohnten ursprünglich Semnonen und Langobarden. Der Strom der Völkerwanderung führte sie nach Westen; in ihre verlassenen Wohnsitze rückten von Osten die Wenden, die zur großen slavischen Völkerfamilie im Osten Europas gehörten. Sie waren mittelgroß, gedrungen aber kräftig, braungelb mit dunkeln Augen und braunen Haaren. In Tempeln und heiligen Hainen standen ihre unförmlichen Götzenbilder. Sie opferten ihnen Früchte, Tiere und Kriegsgefangene. Die Priester wurden als Seher und Vertraute der Götter hochgeehrt. Die Hauptbeschäftigungen der Wenden waren Jagd, Fischerei, Viehzucht und Ackerbau; einzelne Gewerke, z. B. Weberei, wurden fleißig betrieben. An der Ostsee, z. B. in Wineta, ent- wickelte sich auch schon ein reger Handel. Die Wenden liebten die gemein- samen Ansiedlungen in den Niederungen und schirmten ihre Flecken durch Burgen oder Garts. Die Frauen wurden wie die Sklavinnen behandelt; die lebensmüden Eltern ließen sich oft von ihren Kindern töten. Sonst waren die Wenden gastfrei und nüchtern, ehrlich und einfach. 2. Die ältesten Zeiten. Als die Wenden beständig räuberische Ein- fälle westlich von der Elbe unternahmen, besiegte sie Karl der Große, gründete Grenzfesten und setzte Markgrafen ein. In den folgenden traurigen Zeiten wurden alle Anfänge der Kultur wieder verwischt. Heinrich I. schlug die Wenden, eroberte Brandenburg (928) und dehnte seine Herrschaft bis an die Oder aus. Otto I. setzte Gero als Markgrafen der Nordmark ein. Dieser unterwarf die Wenden mit dem Schwerte, während von den Bistümern Brandenburg und Havelberg die Bekehrung zum Christen- tume versucht wurde. Nicht selten wurden die Wenden durch Härte zur Empörung getrieben und vernichteten alle Spuren der deutschen und christ- lichen Kultur. Im Jahre 1134 wurde Albrecht der Bär vom Kaiser Lothar mit der Nordmark belehnt. Er ist der Gründer der Mark Brandenburg, die den Anfang des preußischen Staates bildet. 3. Albrechts Verdienste. Albrecht der Bär von Ballenstedt, aus dem Hause Anhalt oder Askanien, überzog die Wenden mit Krieg, eroberte das Land bis an die Oder, gewann Brandenburg und die Mittelmark und nannte sich fortan Markgraf von Brandenburg. Innere und äußere Unruhen schlug er mit starker Hand nieder. In das verödete und verwüstete Land zog er deutsche und holländische Ansiedler, um es zu kultivieren. Sie machten öde Strecken urbar, entwässerten Sümpfe, dämmten Flüsse ein, gründeten Dörfer und Städte und förderten den Gewerbefleiß. Aber auch dem Christentume gewann Albrecht die Mark Brandenburg, indem er Kirchen und Klöster baute und durch Mönche und Geistliche das Volk unterweisen und taufen ließ. Von
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