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1. Illustriertes Realienbuch - S. 44

1902 - Leipzig : Hofmann
44 I mann zwei!" Schweppermanns Teilnahme an der Schlacht ist aber geschichtlich nicht erwiesen. Leopold, der Bruder des Besiegten, setzte den Krieg fort. Auch mit dem Papste entzweite sich Ludwig und verfiel dem Banne. Da versuchte er eine Aussöhnung mit dem gefangenen Friedrich und besuchte ihn selbst. Der Kummer hatte den Gefangenen ge- beugt und sein Haar gebleicht; seine Gattin hatte sich die Augen ausgeweint. Friedrich gelobte eidlich, den Frieden zu erwirken oder in seine Haft zurückzukehren. Da er den Starrsinn seines Bruders nicht zu beugen vermochte, so stellte er sich wieder in München zur Haft. Gerührt umarmte ihn Ludwig und teilte hinfort Tisch, Bett und Regierung mit ihin. Aber der Kummer hatte Friedrichs Gesundheit untergraben und führte ihn einem frühen Tode zu. Schönheit, Macht und Edelmut bei unsäglichem Unglück, das war sein Leben! Vergebens suchte Ludwig voin Banne loszukommen, aber der Papst stellte harte Bedingungen. Da traten die Kurfürsten zu Reuse am Rhein zusammen und erklärten, daß ein rechtmäßig gewühlter Kaiser der päpstlichen Bestätigung nicht bedürfe. 2. Zustände in der Mark Brandenburg. Nach Waldemars Tode war die schlimmste Unordnung in der Mark Brandenburg eingerissen. Die Raubritter und die Grenznachbarn wetteiferten in der Schädigung des Landes. Der Kaiser belehnte endlich seinen Sohn Ludwig mit dem herrenlosen Lande (1324). Doch schwere Mühe kostete es, die raublustigen Nachbarn und den Raubadel im Zauine zu halten. Dazu wälzte sich von Osten eine schwere Wetterwolke heran. Der Polenkönig stel mit seinen wilden Horden in die Mark ein, plünderte Kirchen und Klöster, steckte Dörfer und Städte an, ließ die Felder zerstampfen, Weiber und Kinder mißhandeln, alle Wehrhaften niederschlagen und gegen 6000 Männer in die Sklaverei schleppen. Ludwig wurde seines Lebens in der Mark so wenig froh wie sein Vater im Reiche. Letzterer hatte eigenmächtig die herrische Margarete Maultasch von Tirol von ihrem Manne geschieden, um sie mit seinem Sohne Ludwig zu ver- mählen. Dadurch erzürnte er aufs neue den Papst und entfremdete sich viele Herzen. Zwei Gegenkaiser wurden gegen ihn aufgestellt, aber sie kamen nicht zu rechtem Ansehen. Da ereilte ihn plötzlich der Tod auf der Bären- jagd, und Karl Iv. von Luxemburg kam auf den Thron (1347). 3. Der falsche Waldemar. Durch ein listiges Gaukelspiel seiner Feinde wurde dem Markgrafen Ludwig die Mark Brandenburg vollends verleidet. Ein bejahrter Pilger erbat sich vom Erzbischof von Magdeburg, der eben beim Gastmahl saß, einen Becher Wein. Er erhielt ihn, trank und ließ dann einen Siegelring in den Becher fallen. Als der Erzbischof diesen er- blickte, rief er: „Das ist Markgraf Waldemars Ring!" . Sogleich ließ er den Pilger herausführen und erkannte aus seinen Zügen, seiner Haltung und seinen Worten den totgeglaubten Waldemar. Dieser erzählte, daß ihn Ge- wissensbisse über die Ehe mit einer nahen Verwandten zu einer Pilgerfahrt ins heilige Land getrieben hätten. Dort habe er von der kläglichen Not seines Volkes gehört und sei nun heimgekehrt, um sie zu enden. Die Feinde Ludwigs und das Volk der Mark fielen dem vorgeblichen Waldemar zu. Nur Frankfurt, Spandau und Treuenbrietzen blieben Ludwig treu. Gegen
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