1902 -
Leipzig
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
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I
Thore verschlossen hatte. Bei einem Aufruhr drang er in die Stadt, besiegte
die Empörer, ließ sich die Schlüssel der Stadt ausliefern, stürzte den Noland,
das Zeichen des Rechts über Leben und
Tod, erbaute 1451 an der Spree die
Fürsten bürg, einen Teil des heutigen
Königsschlosses, und machte Berlin zur
Residenz. Durch das Räuberwesen war
der Adel seines Landes in so bösen Ruf
gekommen, daß es eine gemeine Rede im
deutschen Lande war: „Was man irgendwo
vermisse, das müsse man in der Mark
Brandenburg, des römischen Reiches
Streusandbüchse, suchen!" • Um den
Adel zu heben, gründete Friedrich den
Schwanenorden, der fromme Sitten
und glückliches Familienleben förderte.
Sein Wahlspruch hieß: „Beten und
27. Friedrich Ii. arbeiten."
7. Sein Bruder Albrecht Achilles war der kühnste Ritter seiner
Zeit. Turniere, Fehden und Feste waren seine Lust. Die Mark ließ er
durch seinen Sohn verwalten und kam nur selten dahin, meist um Geld zu
holen. Die Märker verachtete er als „Krämer" und ließ sie bei Gastmählern
unbeachtet am Kamin stehen. Als sie ihn: eine Biersteuer verweigerten, wuchs
sein Groll. Durch das hohenzollernsche Hausgesetz (1473) stellte er fest,
daß die Mark stets ungeteilt auf den ältesten Sohn übergehen solle. Er
hatte den Wahlspruch: „In Gott's Gewalt hab' ich's gestalt. Er
hat's gefügt, daß mir's genügt."
8. Sein Sohn Johann hat den Beinamen Cicero von seiner Ge-
wandtheit in der lateinischen Sprache.
Er mußte sich über alle Maßen ein-
schränken, ja seine Hochzeit aus Geld-
mangel jahrelang aufschieben, weil sein
prunkliebender Vater alles verbrauchte.
Er war ein gebildeter Fürst mit edlem
Herzen und redlich für das Wohl seiner
Unterthanen besorgt. Er gründete zu
Frankfurt a. O. eine Universität, starb aber
vor ihrer Eröffnung. Vor seinem Tode
(1499) warnte er seinen Sohn Joachim I.
vor unnützen Kriegen, unbilliger Rechts-
pflege und übermäßigen Steuern. „Es
sei eine schlechte Ehre, über Bettler zu
herrschen." „All Ding ein Weil!"
28. Johann Cicero. war sein Wahlspruch.
17. Maximilian I , der letzte Ritter (1493—1519).
1. Sein schwacher Vater. Kaiser Friedrich Iii. (1440—1493)
stammte aus dem Hause Habsburg, das nun hinfort dem deutschen Throne
alle Kaiser gab. Derselbe war ein träger, kleinlicher Regent, den man auch
wohl die deutsche Schlafmütze genanut hat. Die Fehden zwischen Rittern,
Fürsten und Städten erreichten den höchsten Gipfel. Die Türken eroberten