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1. Illustriertes Realienbuch - S. 59

1902 - Leipzig : Hofmann
I 59 blut habe ich vergossen. Wären diese redliche Edelleute gewesen, so hätten sie leine Verbrechen begangen!" In Berlin gründete er das Kammergericht, das in Streitsachen den höchsten und letzten Spruch fällte. Die Juden verfolgte er grausam und jagte sie aus denr Lande. Luthern und seinem Werke war er feind. Trotzdem breitete sich die neue Lehre geräuschlos in der Mark aus, und sogar die Kurfürstin Elisabeth bekannte sich heimlich dazu. In der Abwesenheit ihres Gemahls ließ sie sich das Abendmahl unter beiderlei Gestalt reichen. Als Joachim dies erfuhr, geriet er in so unbändigen Zorn und stieß so harte Drohungen aus, daß die entsetzte Frau bei Nacht auf einem Bauernwagen nach Sachsen entfloh und dort bis zum Tode ihres Gemahls blieb. Ihre Söhne Joachim Ii. von Brandenburg und Hans von Küstrin traten zur evangelischen Kirche über. Joachiin Ii. war ein pruukliebender und lebenslustiger Fürst, der viel Geld brauchte und darum die Juden gegen ein hohes Schutzgeld wieder zurückkehren ließ. Sein Wahlspruch lautete: „Allen wohlzuthun ist Fürstenart!" Sein trefflicher Kanzler Distel- meper brachte den Erbvertrag mit den schlesischen Herzögen und die Mitbelehnung über Preußen zustande, wodurch er den Grund zur Er- werbung von Schlesien und Preußen legte. Sein strenger und sparsamer Sohn Johann Georg hatte den Wahlspruch: „Gerecht und niilde!" Der Wahlspruch von dessen umsichtigem Sohne Joachim Friedrich war: „Die Furcht Gottes ist der Weisheit Anfang." Unter Johann Sigismund wuchs das Land nach Osten und Westen durch die Erwerbung von Preußen und Cleve am Niederrhein. Sein Wahlspruch war: „Für Gesetz und Volk!" Unter dem schwachen Georg Wilhelm kam Branden- burg durch den 30 jährigen Krieg an den Rand des Verderbens. Sein Wahlspruch hieß: „Ansang, bedenk das Ende!" 13. Die Reformation in der Schweiz. In der Schweiz hatte Zwingli in ähnlicher Weise wie Luther gegen den Ablaß gepredigt und Kirche und Staat zu verbessern gesucht. Das Abendmahl betrachtete er nur als Ge- dächtnismahl des Todes Jesu und die Geistlichen nur als Diener der Ge- meinde. Bilder und andern sinnlichen Schmuck ließ er aus den Kirchen ent- fernen. Als zwischen den katholischen und reformierten Kantonen ein Krieg entbrannte, zog er als Feldprediger der Züricher mit aus und fiel in der Schlacht bei Kappel (1531). Sein Werk setzte der Franzose Johann Calvin fort und machte Genf zum Herde der Reformation für Westeuropa. Die Anhänger der Schweizer Reformatoren wurden Reformierte genannt und ihre Glaubenslehren im Heidelberger Katechismus niedergelegt. 14. Die Reformation in England. Zur Zeit der deutschen Refor- mation herrschte in England Heinrich Viii. (ff 1547). Anfangs verteidigte er in einer Schrift die katholische Kirche gegen Luther und erhielt deshalb vom Papste den Ehrentitel „Verteidiger des Glaubens". Da sich aber der Papst weigerte, ihn von seiner Gattin zu scheiden, so sagte er sich von Rom los und machte sich zum Herrn der englischen Kirche. Sinnlos verschwendete er die reichen Klostergüter. Katholiken wie Protestanten, die sich seinem Willen widersetzten, wurden hingerichtet, auch zwei von seinen sechs Frauen, darunter die Mutter der nachmals so berühmten Königin Elisabeth. Nach emer schweren Jugend bestieg diese 1558 den Thron. Sie umgab sich mit weisen Räten und vollendete die von ihrem Bruder Eduard begonnene Kirchenreformation. In 39 Artikeln wurde das Bekenntnis der englischen oder bischöflichen Kirche festgesetzt. Dem Wesen nach ist diese Kirche evangelisch, der äußern Form nach katholisch.
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