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1. Illustriertes Realienbuch - S. 65

1902 - Leipzig : Hofmann
I 65 Gottes Ehre und das Wohl der Kirche im Auge gehabt habe". Zwei Jahre später raffte ein plötzlicher Tod Bernhard von Weimar hinweg, und Frankreich nahm sein Heer und seine Eroberungen in Besitz. Unter den schwe- dischen Heerführern machte sich besonders Torstensson furchtbar. In seinem siechen Körper, der immer in der Sanfte getragen wurde, wohnte ein feuriger, rastlos thätiger Geist. Siegreich durchflog er Deutschland von einem Ende zum andern, und zweimal zitterte Wien vor ihm. Über Bayern schwang der französische General Türen ne die Geißel, und namenlose Leiden sah der alte Maximilian sein Volk erdulden. In Böhmen hauste der Schwede Königs- mark. Schon hatte er die Kleinseite Prags eingenommen und überschüttete die Stadt mit glühenden Kugeln. Da erscholl aus Münster und Osnabrück nach langen Unterhandlungen das ersehnte Wort: Friede! — 6. Der westfälische Friede (1648) enthielt folgende Hauptbestimmungen: Die Evangelischen erhielten gleiche Rechte mit den Katholischeil. Der Besitz der Kirchengüter wurde nach dem Besitzstände des Jahres 1624 geregelt. Die Reichsfürsten wurden fast unabhängig, und der Kaiser behielt nur einen Schatten von Macht. Schweden bekam außer 15 Millionen Thalern Kriegs- kosten den größten Teil von Pommern, Frankreich den größten Teil vom Elsaß, Brandenburg Hinterpommern und die Bistümer Magdeburg, Halberstadt, Miuden und Kammin, Sachsen die Lausitz, Bayern die Ober- pfalz, ein Sohn des Winterkönigs die Unterpfalz mit einer achten Kur- würde. Friede war's, doch der Friede eines Friedhofs! Deutschland war stellenweise zur Wüste gewordeu. Viele Städte und Dörfer waren von der Erde verschwunden oder menschenleer, die Bevölkerung durch Schwert, Hunger und Seuchen auf die Hälfte zusammengeschmolzeu, Wohlstand, Handel und Gewerbe vernichtet, Kunst und Wissenschaft gelähmt. Zum Landbau fehlten Saatkorn, Zugvieh und Menschenhände. Aus deu verwilderten Soldaten- horden bildeten sich Räuberbanden. Unglauben, Aberglauben und Laster aller Art waren grausig gewachsen, alte edlen Sitten verfallen. Das waren die Früchte des Religionskrieges! 21. Der große Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg, der Schöpfer des preußischen Staates (1640—1688). 1. Der sittenstrenge Jüngling. Als siebenjähriger Knabe wurde Friedrich Wilhelm vor den Kriegsstürmen nach Küstrin geflüchtet und dort er- zogen. Später reiste er zu seiner Ausbildung nach Holland. Hier hatte er an dem weisen und tapfern Statthalter von Oranien das Vorbild eines guten Regenten und an den fleißigen Holländern das Muster glücklicher llnterthanen. Er nahm sich vor, sein Land und Volk ebenso mächtig und glücklich zu machen. Als man ihn im Haag zu Ausschweifungen verleiten wollte, floh er ins Feldlager zu Oranien und äußerte dabei: „Ich bin es meinen Eltern, meinem Lande und meiner Ehre schuldig." Oranien klopfte ihm auf die Schulter und sagte: „Eure Flucht ist heldenmütiger, als wenn ich diese Festung eroberte. Vetter, ihr habt das gethan, ihr werdet mehr thun; denn wer sich selbst besiegt, ist großer Thaten fähig." 2. Der entschlossene Regent. Sein Regierungsantritt erfolgte in seinem 20. Jahre unter den traurigsten Umständen. Sein verwüstetes Land hielten die Schweden zum Teil besetzt; die Truppen hatten dem Kaiser Treue geschworen, und die Regierungsgewalt hatte der Minister Schwarzenberg Polack, Geschichtsbilder. 5
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