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1902 -
Leipzig
: Hofmann
- Autor: Polack, Friedrich
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Bürgerschule, Volksschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
82
I
und scheute den Krieg. Redlich bemühte er sich, alle eiugerissenen Mißstände
zu beseitigen. Den Glaubenszwang hob er auf. Günstlinge und gewissen-
lose Beamte entfernte er. Ordnung und Gewissenhaftigkeit brachte er wieder
in die Verwaltung. Das Muster einer Fürstin, Gattin und Mutter war
seine edle Gemahlin Luise. Sie war der freundliche Leitstern ihres Gatten,
die Vorsehung ihrer Kinder, der Engel der Notleidenden und der gute Geist
ihres Volkes. Das schöne Familienleben des königlichen Paares war ein
Muster für das ganze Land.
2. Napoleon Vonaparte war ein Advokatensohn von der Insel Korsika.
Bald drängte er durch seine Thaten alle in Schatten, die sich in Frankreich
von unten auf bis zu den höchsten Stellen emporgearbeitet hatten. Durch
scharfen Blick und Verstand, Entschlossenheit und Schnelligkeit, wie durch die
Begeisterung seiner Soldaten war er unwiderstehlich. Sieg auf Sieg erfocht
er über die Österreicher in Italien und entriß ihnen viele Besitzungen. Um
die verhaßten Engländer in ihrem Handel zu vernichten, wollte er über
Ägypten nach Ostindien vordringen. Bei den Pyramiden von Kairo siegte
er überme Türken, nachdem er seinen Soldaten zugerufen: „Von der Höhe
dieser Pyramiden schauen 40 Jahrhunderte auf euch herab." Die Siege des
Russen Suworow in Italien riefen ihn nach Europa zurück. In Paris
machte er sich zum ersten Konsul, erfocht
in Italien den glänzenden Sieg bei Ma-
rengo„(1800) über die Österreicher und
zwang Österreich zum Frieden von Lüne-
ville (1801), der das linke Rheinufer an
Frankreich brachte. Nachdem er sich mit
Kriegsruhm bedeckt und weise Gesetze gegeben
hatte, setzte er sich 1804 die Kaiser-
krone der Franzosen auf.
3. Deutschlands Erniedrigung. Na-
poleon strebte nach der Weltherrschaft. In
seinem Übermute verletzte er vielfach die
Friedensbedingungen. Da schlossen England,
Rußland und Österreich ein großes Bündnis
gegen ihn. Wie der Blitz brach er in Deutsch-
land ein, nahm den österreichischen General
Mack bei Ulm gefangen und besiegte, Rußland und Österreich in der Drei-
kaiserschlacht bei Austerlitz (1805). Österreich verlor im Frieden von Preß-
burg Venedig und Tirol. Napoleon vereinigte 16 deutsche Fürsten zu dem
schimpflichen „Rheinbünde" und nannte sich ihren „Beschützer". Willen-
los thaten sie, was der Gewaltige wünschte. Kaiser Franz legte die
deutsche Krone 1806 nieder und nannte sich Kaiser von Österreich. So
rühmlos endete das deutsche Reich nach tausendjährigem Bestände. Napoleon
verschenkte nun Länder und Kronen an seine Brüder und Verwandten, und
niemand konnte ihm wehren.
4. Preußens Demütigung. Der friedliebende König von Preußen
hatte sich dem Bunde gegen Napoleon nicht angeschlossen, obwohl ihn die besten
Männer an seinem Hofe und die Königin Luise dazu drängten. Er wollte
seinem Lande die Leiden des Krieges ersparen. Nach dem Siege von Auster-
litz warf Napoleon die freundliche Maske gegen Preußen ab und verletzte es
in beleidigender Weise. Da erklärte ihm Friedrich Wilhelm Iii. mit schwerem
Herzen, aber unter dem Jubel des Volkes den Krieg. Bei Jena und
44. Napoleon.