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1. Illustriertes Realienbuch - S. 85

1902 - Leipzig : Hofmann
I 85 und stellte die Feindseligkeiten ein. Der König mußte dies öffentlich miß- billigen, aber das Volk jubelte darüber. Um ganz freie Hand zu haben, verlegte der König seine Residenz nach Breslau, schloß mit den Russen ein Bündnis, stiftete das eiserne Kreuz „Mit Gott für König und Vater- land" und erließ den 17. März 1813 den begeisternden Aufruf „An mein Volk!" Ein Gefühl glühte in allen Herzen: „Das Vaterland retten oder mit Ehren untergehen!" Greise und Knaben, Edelleute und Bauern traten neben einander unter die Waffen. Volle Börsen, bescheidene Sparbüchsen, kostbarer Schmuck, schlichte Trauringe und schönes Lockenhaar wurden aus dem Altar des Vaterlandes für den „heiligen Krieg" geopfert. „Frei- willige" schlossen sich zusammen. Die Landwehr und der Landsturm wurden eingerichtet, und die Dichter Arndt, Körner und Schenkendorf sangen ergreifende Lieder. Das kleine Land mit kaum 5 Millionen Ein- wohnern stellte 271000 Mann ins Feld. Das ausgesogene Land, das in 6 Jahren wohl 1500 Millionen Mark hatte aufbringen müssen, opferte seinen letzten Wohlstand, um sich von der schmachvollen Fremdherrschaft zu befreien. Das sollen die Enkel jenes Heldenvolkes nie vergessen! 8. Die ersten schweren Kämpfe. Mit einem schnell gesammelten Heere trat Napoleon den Verbündeten entgegen. Der erste Zusammenstoß erfolgte bei Großgörschen (am 2. Mai 1813). Wunder der Tapferkeit geschahen auf beiden Seiten. Zuletzt ließ Napoleon 80 Kanonen auf einem Punkte auffahren und nötigte durch ein mörderisches Feuer die Russen und Preußen zum Rückzüge. Doch büßten sie weder Kanonen noch Gefangene ein. „Das sind die Preußen von Jena nicht mehr!" sagte Napoleon. In der Schlacht wurde Scharnhorst, der Waffenschmied der Freiheit, ver- wundet und starb in Prag. Alles trauerte um den edlen Helden, und Schenkendorf sang: „In dem wilden Kriegestanze brach die schönste Heldenlanze —." Die nächste Schlacht, bei Bautzen, war zwar keine Nieder- lage, aber sie nötigte zum geordneten Rückzüge nach Schlesien. Während des nun folgenden Waffenstillstandes traten Österreich und Schweden zu den Verbündeten. Napoleon stand in Dresden; im Halbkreise umgaben ihn die drei Heere der Verbündeten. Die Nord-Armee um Berlin befehligte der Kronprinz von Schweden, die schlesische der alte Blücher, die böhmische der Öberfeldherr Schwarzenberg. Als ein französischer Marschall Berlin nehmen wollte, da trieb ihn bei Großbeeren (am 23. August) unter strömen- dem Regen Bülow mit der preußischen Landwehr über die Elbe zurück. Der Marschall Macdonald sollte Blücher in die Oder jagen. An der Katzbach (den 26. August) traf der alte Held auf ihn. „Kinder," rief er, „nun habe ich Franzosen genug herüber, vorwärts denn!" und damit ging es bei strömen- dem Regen auf den Feind. Mit Bajonett und Kolben wurden die Rothosen in den angeschwollenen Fluß gejagt. Bei der Verfolgung feuerte Blücher die Seinen an: „Nur vorwärts, Kinder, das erspart eine neue Schlacht!" Seit dem Tage nannten ihn die Soldaten „Marschall Vorwärts", der König aber machte ihn zum Fürsten von Wahlstatt. Bei Dresden hatte Napoleon die böhmische Armee zurückgeschlagen. Als ihr aber General Vandamme den Rückzug abschneiden wollte, da wurde er bei Kulm durch Kleist von Nollendorf geschlagen und gefangen. Bei Dennewitz erlitt Marschall Ney (am 6. September) durch Bülow eine furchtbare Niederlage. Nach Porks glänzendem Siege bei Wartenburg an der Elbe vereinigte sich die schlesische mit der Nord-Armee. Als sich der Ring jetzt so eng um Napoleon legte, da verließ er Dresden und zog auf die Ebene bei Leipzig.
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