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1. Illustriertes Realienbuch - S. 87

1902 - Leipzig : Hofmann
1 87 Ludwig Xviii. auf den französischen Thron zurück. Frankreich wurde auf die Grenzen von 1792 beschränkt und gab von den geraubten Kunstschätzen nur die Viktoria vom Brandenburger Thore in Berlin wieder heraus. 11. Die Schlacht bei Waterloo (18. Juni 1815). In Wien kamen die Fürsten und Gesandten auf einem Kongreß zusammen, um die Verhält- nisse Europas neu zu ordnen. Das war eine mühsame und langsame Arbeit, die zu allerlei Mißhelligkeiten führte. Wie ein Fuchs auf der Lauer beob- achtete Napoleon die wachsende Zwietracht unter den Fürsten und die steigende Unzufriedenheit in Frankreich. Plötzlich verließ er Elba, landete in Südfrankreich und prahlte: „Mein Adler wird von Turm zu Turm fliegen und sich in Paris niederlassen!" Wirklich sielen ihm Volk und Heer jubelnd zu. Ludwig Xviii. floh, und Napoleon zog in Paris ein, wieder Kaiser auf 100 Tage. Die neue Gefahr machte die Fürsten rasch einig. Sie brachten die Teilung zu Ende — zum großen Nachteil für Preußen —, thaten Napoleon in die „Acht Europas" und sandten den Engländer Wellington und den alten Blücher gegen ihn. Blücher wurde am 16. Juni 1815 bei Ligny (Linji) in Belgien mit Übermacht angegriffen, besiegt und fast von seinem stürzenden Rosse erdrückt. Sein Adjutant No st iz rettete den greisen Helden. Nachdem Napoleon einem General befohlen, „die Preußen in den Rhein zu werfen", stürzte er sich mit furchtbarer Wucht auf die Engländer bei Waterloo und Belle-Alliance (Bäl-Alliangs). Aber wie eine Mauer aus Eisen standen die wackern Soldaten. Ihr Feldherr Wellington saß unter einem Baume auf einem Hügel, entschlossen zu siegen oder zu sterben. Blücher hatte ihm versprochen, „mit der ganzen Armee zu Hilfe zu kommen". Aber strömender Regen und grundlose Wege hemmten den Marsch. Zwar scherzte Blücher: „Das sind unsere Verbündeten von der Katzbach, die dem Könige das Pulver ersparen!" und sprengte rastlos hin und her, aber endlich erklärten die Soldaten: „Es geht unmöglich weiter!" „Kinder," rief der alte Degen, „wir müssen vorwärts, ich hab's ja meinem Bruder Wellington versprochen, und ihr wollt doch nicht, daß ich wortbrüchig werden soll!" Inzwischen wurden die englischen Linien immer dünner und die französischen Stöße immer heftiger. „Ich wollte, es wäre Abend, oder Blücher käme!" seufzte Wellington. Da donnerten die ersten preußischen Kanonen ihren Gruß. Ein letzter verzweifelter Kampf entspann sich, endete aber mit der wildesten Flucht der Franzosen. Wie Wild hetzte sie Gneisenau im bleichen Mondenschimmer. Napoleon rettete sich nur durch einen Sprung aus dem Wagen. Unermeßliche Beute fanden die Sieger. Paris wurde zum zweiten- mal eingenommen und jetzt härter angefaßt. Napoleon ergab sich den Eng- ländern und ward auf die einsame Felseninsel St. Helena verbannt, wo er 1821 am Magenkrebs starb. — 12. Im Frieden ruhte die erschöpfte Welt von den endlosen Kriegen aus und suchte die geschlagenen Wunden zu heilen. Ackerbau, Handel, Ge- werbe und geistiges Leben blühten auf. Neue Straßen wurden angelegt und die Post erweitert und verbessert. Das erste Dampfschiff pflügte 1825 den grünen Rhein; zehn Jahre später wurde die erste Eisenbahn zwischen Nürn- berg und Fürth gebaut. Überall entstanden Fabriken mit Dampfmaschinen. Drepse in Sömmerda erfand das Zündnadelgewehr, Kämmerer die Streichzündhölzchen, ein Amerikaner die Nähmaschinen, Gauß und Weber in Göttingen den Telegraphen oder Fernschreiber. Städte und Dörfer blühten auf. Das Volk wurde in den Schulen immer besser unterrichtet
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