1900 -
Osnabrück
: Rackhorst
- Hrsg.: Schürenstiftung
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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gegen nur spärlich. Leider ist das Klima an der Küste nicht gesund.
Die Tierwelt ist reich vertreten. An Haustieren findet man Ziegen,
Rinder, Schweine, Hunde und Hühner. In den Urwäldern hausen Leo-
parden, große Herden von Elefanten, Antilopen und Affen, und in den
oberen Flußläufen trifft man Flußpferde und Krokodile. —Die Kamerun-
Neger leben in Dörfern bei einander. Jedes derselben hat seinen Häupt-
ling, nach dem der Ort auch benannt wird. Angesehene und mächtige
Häuptlinge führen den Titel König. Einige derselben haben bereits
größere, mit Fenstern versehene Wohnungen, in denen man auch euro-
päische Möbel findet. Die übrigen Neger aber wohnen in kleinen, leicht
gebauten Hütten, die mit Palmblättern gedeckt sind. Die Eingeborenen
leben nur vom Handel. Die Bearbeitung ihrer kleinen Äcker überlassen
sie den Sklaven und Frauen, von denen reiche Häuptlinge wohl über
hundert besitzen. Die wichtigsten Handelsgegenstände sind Elfenbein,
Palmöl, Kautschuk und Ebenholz. In neuerer Zeit werden auch Kakao,
Kaffee und Tabak ausgeführt, da die von den Europäern angelegten
Pflanzungen mehr und mehr vergrößert werden.
e. Deutsch-Südwcstafrika liegt nördlich vom Orange. Es ist Iv2
mal so groß wie Deutschland, ist aber nur sehr dünn bevölkert. Das
Küstenland ist öde und sandig. Hinter demselben breiten sich steppen-
artige Hochebenen aus, auf denen zahlreiche Viehherden weiden. Diese
gehören einem Negerstamme, der mit den Hottentotten verwandt ist.
Die Wohnungen dieser Neger sind niedrige Hütten, welche die Form
eines Bienenkorbes haben. Sie stehen dicht nebeneinander im Kreise,
mit der Öffnung nach innen (Kraal). In der Mitte liegt der gemein-
schaftliche Viehhof, in dem die Herden sich während der Nacht aushalten.
ä. Deutsch-Ostafrika ist die größte und wertvollste deutsche Kolonie.
Es breitet sich zwischen der Ostküste und den 3 großen afrikanischen
Seen ans (Viktoria, Tanganjika und N j a s s a), ist doppelt
so groß wie Deutschland und hat 3 Millionen Einwohner. Der
Küstensaum ist eben und stellenweise sehr sumpfig und ungesund. Weiter
ini Innern des Landes wechseln dürre Steppen mit wald- und weide-
reichen Gebirgsländern und fruchtbaren Ackerfeldern ab. An der Nord-
grenze des Landes erhebt sich der Kilima-Ndscharo, der höchste
Berg Afrikas (6000 m), dessen Gipfel beständig mit Eis und Schnee
bedeckt ist. Um den Berg dehnt sich eine fruchtbare Hochebene aus,
die von einem fleißigen und geschickten Negerstamme bewohnt wird.
Die übrigen Bewohner im Innern Ostafrikas sind nur schwer zur Arbeit
zu bewegen; am liebsten verbringen sie den Tag mit Schwatzen, Rauchen,
Lachen, Essen und Trinken. Die Tierwelt Ostafrikas ist mannigfaltig.
Die Steppen sind reich an Büffeln, Antilopen, Zebras und Giraffen.
In den Flüssen und Seen leben Flußpferde, Krokodile und Riesenschild-
kröten. Im W. des Landes giebt es Strauße und Elefanten. Als Haus-
tiere halten die Eingeborenen besonders Ziegen und Schafe. Einige
Gebiete Ostafrikas eignen sich wegen ihrer Fruchtbarkeit vorzüglich zum
Plantagenban. Angebaut werden hauptsächlich Baumwolle, Tabak, Kaffee
und Kakao. Andere Nutzpflanzen sind die Kokospalme und die Banane.
— In Dentsch-Ostafrika sind bereits Postanstalten eingerichtet, die durch
Telegraphen verbunden sind. Auch ist der Bau von Eisenbahnen in
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