1900 -
Osnabrück
: Rackhorst
- Hrsg.: Schürenstiftung
- Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
- Schultypen (WdK): Stadtschule, Landschule
- Schultypen Allgemein (WdK): Mittlere Lehranstalten, Niedere Lehranstalten
- Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
- Geschlecht (WdK): koedukativ
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Lied, während der gierige Feldsperling nur nach Nahrung Ausschau
hält. Manchem zum Verdruß, einzelnen zur Freude leuchtet im Korn
der rote Klatschmohn, die Kornrade und die blaue Kornblume, während
Mäuseöhrchen, Ehrenpreis, Ackerhellerkraut und Hirtentäschel bescheiden
am Grunde sich halten. Ackersenf und Hederich wuchern mit Macht im
nenbestellten Acker, und Disteln und Kletten breiten sich in der auf-
strebenden Frucht aus. Die Feldmaus lebt bei dem reichen Segen
sorgenlos in den Tag hinein, bis die Eule sie holt oder der Rabe.
Käser eilen zwischen den Fruchthalmen hin, und Bremsen und Fliegen,
fallen von ihrem Versteck aus über die Arbeitstiere her.
Wiese und Weide. Dicht stehen die Halme aneinander vom
Rispengras, Perl-, Honig-, Knäuel- und Rahgras. Dazwischen schimmern
die Blüten vom roten, weißen und gelben Klee. Primel und Schaum-
kraut, Dotterblume und Löwenzahn schmücken die Wiese im Lenz und
Hahnenfuß und Knabenkraut im Sommer. Auf den Blüten wiegen
sich bunte Schmetterlinge, und im Grase hüpfen Heuschrecken und zirpen
Grillen. Auf der Weide trippelt die Bachstelze und sucht die Krähe
Käfer und Maden.
Wasser und Sumpf. Üppig wachsen Rohr,.und Schilf im seichten
Wasser. Wasserlinsen bilden einen grünen Überzug, und Teichrose
und Laichkraut breiten auf der. Oberfläche des Wassers ihre Blätter
aus. Riedgräser nicken mit vollen Ähren, und Binsen streben mit schlanken
Halmen empor. Das Wollgras liefert Stoff für Nestbauten, und die
Schwertlilie will dem trüben Sumpfe ein freundliches Aussehen geben.
Wildenten und Teichhühner gleiten lautlos zwischen den Rohrhalmen
hin, während der Kiebitz mit kühnem Fluge die Luft durchschneidet.
Weide und Erle besäumen das Üser und spiegeln ihre Kronen im
Wasser zu ihren Füßen. Der Frosch mit breitem Maule späht nach
Nahrung umher, bis der Storch ihn für seine Jungen mitnimmt. Hecht
und Barsch schießen gewandt hinter ihrer Bente her, und Molche und
Wasserkäser lauern ani Grunde.
Wald und Heide. Herrschen auch Eiche und Buche in einzelnen
Waldungen vor, so ist doch der eigentliche Waldbaum in unserm Lande
die Kiefer oder Föhre. Hin und wieder findet sich Tanne und Lärche,
und die Wege besäumt die Birke. Heidel- und Kronsbeeren gedeihen
ans lichten Waldplätzen. Flechten besetzen die Stämme und Zweige der
Bäume, und Moospflanzen bilden am Boden dichte Teppiche. Aus dem
modrigen Waldboden gedeihen zahlreiche Pilze. Da findet sich der be-
gehrte Steinpilz, der Hirschpilz und der Eierpilz, aber auch der giftige
Fliegenpilz, der Täubling und der rotbraune Milchschwamm. In den
Kronen der Bäume thront das Eichhörnchen, und dort wohnen auch
Häher, Rabe, Krähe und Taube, während in einer selbstgebauten Höhle
im Boden der listige Fuchs haust. Weite Flächen bedeckt die braune
Heide, die mit ihren Trieben die Heidschnuckenherden ernährt. Um die
rvsenfarbigen Heideblüten summen geschäftig die Bienen, um den darin
dargebotenen Honigsegen heimzubringen.
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